Warpstone 20

It all started so well. Some months ago, I had just finished writing the editorial for issue 20, patting the collective Warpstone back in celebration of the fact that we had reached this milestone in our short history. Back at issue one we had never believed we would get this far, nor that we would have so many loyal readers. With his, the bigger then ever issue 20 was ready to be send to Hogshead.
Then, it all went a little wobbly.
Aus dem Vorwort der Warpstone 20

Hm, ein Warpstone. Lange keinen mehr gelesen und noch länger keinen mehr rezensiert. Es war zwar immer ein überdurchschnittliches Magazin, aber alles kostet irgendwo Geld und daher musste das Magazin, das nach dem Leibgericht der Skaven benannt ist, eben zurückstecken.
Aber dann folgte die Schließung von Hogshead in seiner bisherigen Form und die Einstellung von WFRP in seiner Gesamtheit und plötzlich erscheint das Magazin fast wie ein letzter Hoffnungsschimmer in tiefer Dunkelheit.
Als habe man es geahnt erscheint daher die Ausgabe 20, die Jubiläumsausgabe, auch gleich prachtvoller als bisher. Der Inhalt wurde in die Höhe geschraubt und die bisherige Heftung gegen einen richtige Klebebindung ausgetauscht, so dass das Gesamtwerk direkt bedeutend professioneller wirkt und man vielleicht auch eher gewillt ist, fast fünf britische Pfund dafür auszulegen.

Wer das tut, wird es im Falle der zwanzigsten Ausgabe wohl auch nicht bereuen.
Direkt das erste Durchblättern macht Mut. Das Cover ist vielleicht keine Offenbarung aber auch kein Kundenschreck wie bei einigen der älteren Ausgaben, doch auch das Innenartwork gefällt. Zwar gibt es einige bestenfalls durchschnittliche Illus (etwa den Halbork auf Seite 23), dafür aber auch einige richtig erstklassige Bilder (etwa die Illus des Roadwarden-Artikels).
Optisch somit zwar noch immer kein Konkurrent für die offizielle Linie, erst recht nicht für die alten GW-Titel, aber doch sehr nett.

Da ist die magische Frage natürlich, ob der Inhalt mithalten kann und wie gewohnt, wollen wir doch einfach mal durch die Kapitel gehen...
Auf vier Seiten der mehr oder minder kurzen Rezis und News folgt dann zunächst einmal ein Nachruf auf Hogshead sowie ein Interview mit James Wallis, doch schon danach geht es richtig gut los: „The Correspondent“, eine der hefteigenen Kolumnen dreht sich rund um das Thema „Gesinnungen“. Zwar nichts, was die Welt wirklich bewegt, aber zumindest eine offene Diskussion über ein mehr oder minder veraltetes Spielkonzept.

Der erste „richtige“ Artikel haut dann aber auch ordentlich rein, denn Ryan Wileman befasst sich mit den „Lizardmen Beneath the Old World“, einer, wie er mit Recht feststellt, häufig übergangenen Rasse.
Der Artikel bemüht sich auf sieben Seiten einen guten Mittelweg aus WFRP- und aktuellen WFB-Material zu finden und ist dabei auch erfolgreich – wer also genug von Orks und Skaven hat findet hier vielleicht die Inspiration für etwas Varianz in der Hauseigenen Kampagne.
Der nächste Artikel, „If we build, they will come“ ist hingegen ein seltsamer Zeitgenosse, denn Alftred Nunez Jr. Befasst sich hier mit einem doch eher seltsamen Thema … ich jedenfalls hatte bisher nie das große Bedürfnis, die „Engineers' Guilds“ mit endlos viel Leben zu füllen. Doch der Artikel ist gut geschrieben, wer also mit der Thematik etwas anfangen kann, der ist hier richtig.

Im Anschluss folgt der eine Seite kurze Artikel „Racial Engineering“ von Tim Eccles der … nun, offen gestanden habe ich bis jetzt nicht ganz raus, wozu er gut ist. Er dreht sich um die Problematik von rassebezogenen Stereotypen – aber mehr auch nicht.
„The Lowest of the Low“ dreht sich dann um ein ganz anderes rassebezogenes Problem, denn es geht um Halborks. Diese sind unter den Menschen für ihr Ork- und unter den Orks für ihr Menschenblut verachtet und nun auch für jedermann spielbar. Was zunächst noch wie eine unnötige Anbiederung an D&D erscheint wurde von Toby Pilling sehr gekonnt umgesetzt und auf fünf Seiten auch ansprechend mit Hintergrund gefüllt.
Thomas Larve offenbart im Anschluss einen meiner persönlichen Lieblingsartikel der Ausgabe, eine Abhandlung über die „Manniocs-Quinsh“. Was das ist? Nun, wer „Marienburg – Sold down the River“ gelesen hat, der weiß es: bei der Manniocs-Quinsh handelt es sich um die extrem gedrillte Elfenpolizei der Stadt und insbesondere der Elfenviertel. Sieben Seiten, viel Hintergrund, konkrete Werte und Abenteuerideen – hier ist alles vorhanden und dazu noch gut umgesetzt.

Danach folgt wieder ein Einseiter, doch dieses Mal ein ganz guter. „A Noble Failure“ von John Foody dreht sich einfach um die Tatsache, dass in der „grim world of periolous adventure“ die Helden ruhig auch mal Scheitern dürfen...
John schreibt selbst, dass er eigentlich eine Selbstverständlichkeit erklärt, aber im Gegensatz zum vollkommen nutzlosen „Racial Engineering“ geht das schon in Ordnung.
Die nächsten fünf Seiten gehören dann den „Roads and Road Wardens of the Empire“. Der Artikel von Richard Iorio II hat ein sehr alltägliches Thema, dennoch muss man einfach sagen, er ist sehr umfangreich, reich an Informationen und diese wiederum kann jeder SL schnell mal gut einbauen, eben gerade, weil die Thematik so alltäglich ist. Doch, sehr gut.

„The Real Enemy Within“, wieder von Tim Eccles, ist dagegen ein sehr eigenartiger Fall. Es ist ein Abenteuer, fast ohne Plot, welches an das Ende von TEW anknüpft und eben eine neue Ära im Imperium einleiten, gerade natürlich durch die umwerfenden Ereignisse in „Empire in Flames“ sehr vorgeprägt.
Das Szenario ist zweifelsohne nett und die minimalen Handlungsstränge sind gut, aber ob dieses Szenario echt jemand gebraucht hat? Ich habe meine Zweifel...
Im Anschluss folgt dann der fünfte Teil der Stadtbeschreibung Talabheim, dessen Einzelwertung ich mir in Anbetracht des Gesamtumfangs einmal spare … sieht aber gut aus.
Abschließend gibt es dann noch einen kurzen Artikel zu „Warhammer Online“, auch von John Foody, sowie das wirklich geniale Kurzszenario „A Taste of Family Life“ von Konrad Schubert, das selbst gestandene Charaktere vor absolut in den Wahnsinn treibende Wesen stellt … Kinder. Wirklich klasse, vor allem, weil es mal nicht dem Schema F entspricht.

Bleibt das Fazit zu ziehen...
Die Ausgabe 20 des Magazins ist sicherlich ihr Geld wert. Es ist kein Must-Have, aber definitiv auch kein Fehlkauf denn nahezu alles in dem Magazin ist irgendwie brauchbar oder, wenn mal nicht, wenigstens nett zu lesen.
Und wenn man guckt, was die Konkurrenz sich teilweise fragt, so kriegt man hier wirklich umwerfend viel gutes und sinnvolles Material für gerade mal 7,50 US-$...
WFRP-Spieler greifen zu!


Name: Warpstone 20 
Verlag: unabhängige Produktion {jcomments on}
Sprache: Englisch
Autoren: diverse
Empf. VK.: £4,95 
Seiten: 60