Vampire - The Masquerade - Havens of the Damned
Almost every Kindred as a haven, and those who don't are a sorry lot indeed. From a prince's sprawling estate to the steam-tunnel of a Nosferatu, a haven says much about it's owner. This collection of unique havens looks at the specific needs of the Kindred who maintain them and gives advice on how to incorporate them into a story.
vom Backcover von Havens of the Damned
Die meisten Systeme der WoD haben diesen Punkt erreicht, einige haben durch einen Neubeginn noch mal neue, interessante Produkte heraufbeschworen (siehe „Mage“), andere sind einfach stillschweigend verblasst, die Wechselbälger etwa.
Kein System der WoD ist aber wohl so oft herangezogen worden wie die seligen Vampire, kein Thema war zu dumm, als das es nicht an einem bestimmten Punkt in Buch- und damit Regelform gebracht werden konnte.
Ganz frei dieser Erkenntnis folgend haben wir es demnach hier mit dem „Schöner Wohnen“ der Vampire zu tun, einem Buch zu den titelgebenden Zufluchten der Verdammten.
Das ist jetzt ein Thema, das sage ich ganz offen, dessen Faszination mich nicht von Anfang an ereilte, aber im Zuge der „The Devil made us do this“-Aktion der weißen Wölfe war es nun mal billig zu kriegen und wer weiß, vielleicht belehrt es mich ja sogar noch eines Besseren.
Das Cover zumindest erweckt diesen Anschein ganz sicher nicht, denn es zeigt noch nicht mehr als den typischen Nosferatu (fahle Haut, Glatze, seltsame Ohren – Max Schreck kommt in den Sinn) vor einer Art finsteren Variante des klassischen Sitcom-Hauseingangs, Cosby of Darkness sozusagen. Darüber prangt dann noch der Titel, hässlich mit einem normalen Relief-Filter billig auf Tiefe getrimmt ... ja, man bekommt doch schnell den ketzerischen Eindrucks eines fehlenden Konzepts abseits von „schnelles Geld“.
Das Innenartwork ist auch nicht gerade die Creme dessen, was wir in der WoD schon gesehen haben. Neben Jim Nelson, der schon das Cover machen dürfte, zeichnen sich noch Michael Gaydos und Matt Mitchell dafür verantwortlich, so richtig toll ist aber nichts davon.
Eröffnet wird mit einer billigen Einleitung, die uns zunächst erklärt, was eine Zuflucht ist, dann, wie eine gute Zuflucht auszusehen hat (oh danke Buch, ohne dich hätte ich nie geahnt, dass man da auf Sicherheit achten muss ... ähem...) und zuletzt noch den neuen Hintergrund „Haven“ einführt. Der reicht dann von einem Punkt, einem schlechten Apartment, bis zu fünf Punkten, einem Herrenhaus, und ist sonst auch nicht wirklich sinnvoll.
Aber jetzt kommen sie ja ... 15 Havens haben sich die sieben Autoren des Bandes ersonnen, da wird ja was für die eigene Chronik zu finden sein ... denkt man sich so...
Also legt man los und findet ... naja, das „Winchester Mystery House“, einem alten Herrenhaus eben. Nun, angefangen beim Uralten „The Haunting“ ist die Thematik vielleicht schon etwas ausgereizt, wenn die Darstellung auch noch ganz gut ist, und so blättert man weiter...
...zu einem Motel. Denn „A real fixer-upper“ beschreibt in der Tat ein Motel, in dem ein etwas abgebrannter Vampir untergekommen ist. Gefolgt von „The Local“, einer Geheimzelle, die wohl nur die interessiert, die sich für Sabbat-Invasoren erwärmen können.
„The Glass House“ war nicht der erwartete Klon des Hauses aus dem Remake von „13 Ghosts“, sondern ist vielmehr ein recht interessantes Spiegelkabinett, mit dem nicht allzu finstere Runden durchaus mal ihre Freude haben können; „Downstairs Downtown“ ist dagegen mehr eine Einleitung in die wirklich miserablen Wohnungen einer Innenstadt, angereichert mit ein paar ganz netten, dieses Setting nicht nutzenden, Ideen. Naja.
Es folgen ein recht cooles Einkaufszentrum, ein durchschnittlicher Country Club, eine Kombination aus altem Büro und Wohnmobil, eine Farm, ein Ort für eher sinnliche Freuden, ein Casino, eine Art Kläranlage als Heim für einen Nosferatu, eine Art in den Wahnsinn treibendes, Angst-getriebenes Haus, das richtig gut ankommt, einen Flugzeugträger (!!!), der in seiner Dummheit dafür wieder alles unterbietet sowie ein Sozialheim für von der Gesellschaft ausgestoßene, welches von einem Caitiff geführt wird und daher schon wieder richtig zu gefallen weiß.
Die Schreibe des Buches ist an sich in Ordnung, leider aber sehr unübersichtlich. Sich mal eben einen Überblick über eine Zuflucht machen ist nahezu unmöglich, wer nicht den gesamten Fließtext ließt, der wird nicht glücklich werden ... und eigentlich lohnt der Aufwand dann auch wieder nicht.
Die zwei oder drei guten Ideen des Buches rechtfertigen sicherlich keine 15 € Kaufpreis, auch nicht die 6,66 € der reduzierten Ausgabe. „Havens of the Damned“ birgt kaum gute Ideen in sich, entspricht von Umfang und Preis her exakt einem Character Book eines beliebigen Spiels, was wiederum eine recht gute Investition sein kann.
Ich weiß, dies ist eine kurze Rezension, aber zu „Havens of the Damned“ ist auch nicht viel zu sagen. Es ist von durchschnittlicher Güte, aber leider nahezu ohne Nutzen, einzig die paar guten Ideen retten es vor einem „Ungenügend“.
Name: Havens of the Damned
Verlag: White Wolf {jcomments on}
Sprache: Englisch
Autoren: diverse
Empf. VK.: 14,95 Euro
Seiten: 96