Hunter - Martyr
“You monsters can't win. You can strike me down, but another will rise to take my place!”
vom Backcover von Hunter Book: Martyr
Dieses Mal sind es die Märtyrer unter ihnen, um die es gehen soll, und schon öfter bisher ist das Cover erst einmal eindeutig abschreckend.
Wir sehen eine Frau in einer herbstlichen Kulisse, umgeben von fallenden Blättern und Dornenranken, in einen blauen Mantel gehüllt, mit wehendem Schal und einer Art Lanzenwaffe, alles in dem sehr markanten Stil von Tommy Lee Edwards, der sicherlich auch nicht für jeden Geschmack geeignet ist.
Das Bild gefällt mir mittlerweile recht gut, gerade in seiner Symbolik mit dem Herbst, dennoch ... verkaufsfördernd ist es wohl eher nicht.
Erstklassig dagegen wieder das Innenartwork, welches dieses Mal von Steve Prescott sowie den beiden eher unbekannten Michael Gaydos und Brad Rigney stammt. Sicherlich gehobene Qualität des Systems, die zwar keine wahren Klassiker werden dürften, aber dennoch gut gefallen.
Inhaltlich hingegen überrascht das Buch direkt zu Beginn, denn nachdem der „Webseiten“-Opener im zuletzt rezensierten „Judge“ schon gerade einmal eine Seite maß, ist er hier komplett entfallen und durch ein langes „Fax“ ersetzt worden. Dies ist dann auch gleich schon Teil eines der drei Erzählstränge des Buches, führt also sehr angenehm und direkt in die Handlung ein.
Die Kurzgeschichte zu Beginn ist ganz okay, keine erzählerische Offenbarung, aber okay.
Das Buch selber gliedert sich dann, wie immer, in einen Intime- und einen Regelteil. Wobei die ersten vier Kapitel wie immer nacheinander die Themen „Was wir sind“, „Was wir tun“, „Was es sonst noch gibt“ und „Wie wir uns die Zukunft vorstellen“ abarbeiten.
Wie immer gibt es drei verschiedene Erzähler übers Hunter-Net, die dann noch von Seitenkommentaren anderer Hunter angereichert werden. Wie ebenfalls schon bekannt entsprechen diese drei Erzähler dementsprechend auch den drei Gesinnungen, die es innerhalb des Bekenntnisses gibt, die Militanten, die Widerstrebenden und die Idealisten.
So erfahren wir von zwei Huntern, die eher im „normalen“ Rahmen schwere Bürden zu tragen haben, todbringende Krankheiten, von Vampiren geküsste Kinder und dergleichen, sowie einem wirklich faszinierenden Märtyrer, der von der Polizei gefasst wurde und nur seine Hinrichtung hinauszuzögern versucht, um möglichst viel von seinem Wissen noch kundzutun. Hat mir extrem gut gefallen, ist auch extrem gut geschrieben.
Alles vermittelt ein sehr gutes Gefühl davon, was ein Märtyrer ist, welche Ausprägungen das Bekenntnis haben kann und gibt einem, dafür gebührt das größte Lob, auch Ideen wie man solche Charaktere spielen kann, ohne gleich totale Todeskandidaten gezüchtet zu haben. Was natürlich auch möglich ist.
Sicherlich einer der besten Intime-Teile bisher...
Bleibt der Regelteil, und tja, mal wieder nicht viel Neues. Es gibt das gewohnte Paket, nur keine Hintergründe, die fehlen vollständig, dafür gibt es zumindest eine wirklich sinnvolle, neue Regel.
Mittels der Communion ist es anderen Jägern möglich, sich an der Conviction der Märtyrer zu bedienen; durchaus sehr nett.
Das abschließende, sechste Kapitel bietet wie immer vorgefertigte Charaktere und prominente Hunter, beides in größerem Umfang als gewohnt. Die Vorgefertigten (Ex-Convict, Dilettante Savior, Family Man, Homeless Guy und Terminal Patient) sind alle nett ausgeführt und machen auch Lust darauf, gespielt zu werden, die Prominenz ist ebenfalls ganz nützlich und zumindest einer davon wird demnächst auch in meiner Chronik auftreten.
Unterm Strich also ein Hunter-Book, wie man es gewohnt ist; es ist eine spannende Lektüre, vermittelt eine Gefühl für die Creed und macht Lust darauf, sie zu spielen, während es den Erzählern einige nette Ideen für die eigene Kampagne liefert.
Wer auf Märtyrer oder Character Books steht, der macht hier ganz sicher nichts falsch!
Name: Martyr
Verlag: White Wolf
Sprache: Englisch
Autoren: Philippe Boulle und Michael Lee{jcomments on}
Empf. VK.: 14,95 US-Dollar
Seiten: 96