Hunter - Judge
For your crime against humanity, I find you guilty! May God have mercy on your soul!
vom Backcover von Hunter Book: Judge
So, auf geht es zur nunmehr fünften Hunter-Book Rezension. Diesmal habe sich die Richter alphabetisch qualifiziert, dieses Mal geht es um das „Hunter Book: Judge“. Nach dem enttäuschenden „Innocent“ war ich ja mal gespannt, ob die Reihe nun eine Abwärtsbewegung einleiten würde oder ob die niedere Qualität gar nicht erst zum Trend werden würde.
Nun, zumindest das Cover lässt Schlimmes ahnen, denn die Kategorie „Cover aus der Kübel-Kiste“ hat mit dem vorliegenden Werk einen neuen Meister erhalten. Wir sehen eine Art wasserstoffblonden Typen in rotem Cape und grüner Hose, in der Hand ein großes Gewehr, der auf einem Pferd durch einen Schneesturm, im Hintergrund neigt sich derweil die klassische Waage in eine Richtung...Hässlich, Tommy Lee Edwards ist wie gewohnt der Schuldige.
Das Innenlayout dagegen ist überdurchschnittlich, zumindest für ein Buch der Reihe. Mike Danza, Langdon Foss und Brian LeBlanc sind allesamt Teil der besseren WoD-Zeichner und haben hier, mit wenigen Ausnahmen, auch wirklich gute Arbeit abgeliefert.
Inhaltlich gibt es rein vom Aufbau her mal wieder bewährte Kost. Der eröffnende Internet-Teil wurde zwar nett variiert (man sehe selbst, sonst spoilere ich), die einleitende Kurzgeschichte ist ganz okay, aber Neues gibt es nicht … hatte ich aber auch nicht erwartet.
Nach einigen Worten der Einleitung, der sinnvollen Unterscheidung zwischen den Rollen der Judges und der Visionarys und den obligatorischen Lese- und Sehempfehlungen (reichen von „Klasse“ bis „Hä?“ geht es dann los, wie immer mit den selben, In-Time diskutierten Themen. Kapitel 1 fragt sich, woher die Hunter wohl kommen und warum sie da sind … wie immer nichts Neues hier.
„The Hunt“, Kapitel 2, dreht sich um selbige und bietet da schon wieder mehr, da die typische Beute (Vampire, wandelnde Tote, Werwölfe etc.) hier aus der Sicht der Richter beschrieben wird und man schon wieder einen guten Eindruck der Creed bekommt.
Kapitel 3, „Hunter Ties“, ist dann das klassische „wir und der Rest der Beseelten“, wobei hier nicht mehr alle Bekenntnisse abgehandelt werden sondern nur noch in „Zealots“, „Merciful“ und „Visionaries“ unterschieden wird; eine Einteilung, die mehr Einsicht beweist, als man hier ahnen kann.
Im vierten und letzten In-Time-Kapitel geht es dann noch um „Our Future“, also die Zukunft bzw. die Zukunftsperspektive der Richter. Weniger interessant dabei die utopischen Pläne, interessanter ein weiterer Trend, der in der Zukunft wichtig werden sollte: die „Korruption“ einiger Hunter.
Wo ist die Grenze? Was, wenn Hunter Richtsprüche fällen, vollends nach ihrem Gewissen handelnd, doch gegen das Allgemeinwohl der Hunter, oder das, was sie dafür halten, gehen?
Die Befürchtung aus „Defender“ wird hiermit klar aufgegriffen und weitergeführt, konkretisiert und lässt den In-Time-Teil des Buches erneut mit einer sehr düsteren Note enden.
Kapitel 5 ist dann der gewohnte Regelteil. Er stellt drei Unterfraktionen der Judges vor (Moderat, Konservativ und Liberal), ebenso Traits, Edges und die gewohnten Nachteile zur Conviction. Nichts Innovatives, aber okay.
Neun Seiten Überwachungsgeräte runden das Kapitel ab, sind ganz in Ordnung, aber sind auch zugleich vollkommen sinnlos oder, zumindest, fehl am Platz. Sowas hätte ins Überlebenshandbuch gehört, nicht ins „Hunter Book: Judge“ … als wenn etwa Avenger nicht auch Bedarf daran hätten.
Abschließend gibt es dann noch das sechste Kapitel mit den gewohnten drei Beispielcharakteren (hier: Homemaker, Minor Functionary und Professional Friend) sowie drei prominente Hunter … wie immer gilt hierfür die Regel: wer darauf steht, der wird hier glücklich...
Die Kurve geht insgesamt also deutlich nach oben. Zwar ist es nicht ganz so voller Inspiration wie „Defender“ oder so metaplottig wie „Hermit“, aber es ist definitiv um Längen besser als „Innocent“ und machte wieder richtig Freude zu lesen.
Name: Judge
Verlag: White Wolf {jcomments on}
Sprache: Englisch
Autoren: Michael Lee, Mike Mearls, John Snead und Greg Stolze
Empf. VK.: 14,95 US-Dollar
Seiten: 96