Battlestar Galactica – Exodus-Erweiterung

Mit der Exodus-Erweiterung deckt das Brettspiel zu Battlestar Galactica nun die gesamte Serie ab, da die zweite Erweiterungsbox die finale Staffel der Serie abhandelt. Mit allen Konflikten und Tragödien, die dazugehören. Die Box ist dabei im gewohnten Format, wenn auch ungewöhnlich leicht. Alles ist wie gewohnt sehr gut verarbeitet, aber auch sehr viel weniger als ich es bei einer Box dieser Größe vermutet hätte. Insgesamt passt das gesamte Material der drei Boxen in eine (wenn man wie üblich den Pappeinleger rauswirft).

Neben dem Regelheft findet sich an Spielmaterial eigentlich nur der neue Spielplan der Zylonenflotte, der die Größe der Schachtel rechtfertigen würde. Aber nun gut, so passt sie zumindest gut in die Reihe. Ansonsten finden sich in der Box die vier Tafeln der neuen Charaktere, 110 große (z.B. neue Krisenkarten) und 28 kleine Karten (neue Fertigkeitskarten für alle Bereiche), acht Plastikraumschiffe (vier bekannte Zylonenjäger und vier Viper Mark VII) sowie 86 Pappmarker, von denen die meisten aber nur bei einem Teil der Exodus-Erweiterung Verwendung finden.

Moment mal, wieso bei einem Teil? Die Exodus-Erweiterung zu Battlestar Galactica setzt sich, ähnlich wie schon die erste Erweiterung Pegasus, aus verschiedenen, modularen Elementen zusammen. Diese Elemente kann man hinzufügen oder weglassen, wie man möchte, aber nur komplett, da es sonst zu Inkonsistenzen kommt.

Der erste Erweiterungsteil sind die Loyalitätskonflikte. Dabei wird es nicht mehr nur entscheidend, ob man Mensch oder Zylon ist, vielmehr gilt es neben dem allgemeinen Ziel auch persönliche, für andere geheime Ziele zu erreichen. Das macht es vor allem für die Menschenspieler schwerer, da es wahrscheinlich ist, dass sie sich in internen Konflikten gegenseitig schädigen, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen (z.B. militärischer und politischer Führer in einer Person zu werden). Auch die "Final Five" bzw. "Letzen Fünf" finden hier ihren Auftritt.

Der zweite Teil ist die Zylonenflotte. Anstatt komplett zu verschwinden, wenn die Galactica springt, wandern damit alle Zylonenschiffe auf den neuen Spielplan und bleiben dort. Und kommen dann auch so wieder ins Spiel, wenn die Zylonen angreifen. Das ist meines Erachtens die sinnvollste und am einfachsten ins Spiel zu integrierende Erweiterung von Exodus. Dadurch wird zum einen die Klasse der zuvor eher vernachlässigten Piloten sehr wichtig, da die feindlichen Schiffe nun aktiv bekämpft und die auch sehr viel öfters platzierten Zivilschiffe beschützt werden müssen. Zum anderen haben nun die Aktivierungssymbole für Zylonenschiffe auf Krisenkarten nun immer eine Auswirkung und die Zylonenspieler erhalten auch mehr Möglichkeiten zu agieren, nachdem sie aufgedeckt wurden. Zwar werden mit diesem Teil die Krisenkarten entfernt, die zu einem Auftauchen der Flotte geführt haben, aber die ganze Toaster-Flotte erhält nun ebenfalls eine Sprungleiste wie die Galactica. Ist die voll, taucht sie neben der Galactica auf und greift an. Dadurch nimmt natürlich auch wieder der Druck auf die Menschen zu, doch fügt sich dieser Teil sehr einfach und stimmig ein und erweitert das Spiel sinnvoll, statt einen ganz neuen Spielaspekt aufzumachen ... wie Neu-Caprica bei Pegasus oder der letzten Erweiterung von Exodus ...

Dabei geht es um die Ereignisse des Ionischen Nebels, wenn die Konflikte und Spannungen an Bord eskalieren. Dazu werden alle nicht von Spielern genutzten Charaktere zu Nebenfiguren auf dem Brett, mit denen man interagieren kann. Bei denen wird dann der Traumamarker darauf ausgelöst, der entweder positiv oder negative Effekte bewirken kann. Auch sammeln die eigenen Charaktere die Marker, die entweder für Hoffnung oder für Untergang stehen. Erreicht man dann die neue Zielkarte Ionischer Nebel kurz vor Finale, werden diese Marker abgerechnet. Dabei kann es zu sehr, sehr krassen Ergebnissen kommen, etwa der Exekution eines Charakters, ohne dass der Spieler einen neuen aussuchen darf, wodurch er effektiv aus dem Spiel fliegt und nur noch zugucken darf. Das gab es dankenswerterweise bislang nicht bei Battlestar Galactica und ich verstehe nicht, wieso man einen so aufwändigen Mechanismus noch eingeführt hat. Kurz vor Ende wird dann darüber das Spiel noch einmal komplett umgeschmissen, ungeachtet der bisherigen Aktionen. Das Spiel mit den Alliierten und Traumamarkern im Ionischen Nebel ist fast ein Spiel im Spiel und für mein Gefühl deutlich zu viel.

Nichtsdestotrotz halte ich die Exodus-Erweiterung für eine sehr gute Umsetzung des Serienfinales von Battlestar Galactica und alleine wegen der neuen Regeln für die Zylonenflotte auch sein Geld wert.

Mit freundliche Unterstützung des Heidelberger-Spieleverlags.


Name: Battlestar Galactica Exodus
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Sprache: deutsch
Autoren: Corey Konieczka, Tim Uren
Komplexität: hoch
Ausstattung: gut
EAN: 4015566011557
Spieler: 2-6 Spieler
Spieldauer: zwei bis vier Stunden
Empf. VK.: 34,95 Euro{jcomments on}


Galerie:

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