Plüschtown

Ich meine mich erinnern zu können, dass ich Plüschtown auf dem Feencon 2009 bei der Tombola gewann. Begeistert von der schlichten Aufmachung und dem durch den Mark-Preis klar älterem Spiel, suchte ich länger nach einer Runde, die bereit wäre, mit mir auf die Jagd nach Plüschtieren zu gehen. Vor kurzem war es endlich soweit und nun kann ich davon und vom Spiel berichten. In Plüschtown übernimmt jeder Spieler die Rolle eines Plüschtiersammlers, der in die städtischen Läden zieht, um dort seine Sammlung zu vervollständigen.

Zunächst fällt auf, dass Plüschtown mit dem Spielbrett und den Regalen der einzelnen Plüschtiersammler sehr viel Platz einnimmt. Jede Spielfigur wird durch einen farbigen Holzzylinder repräsentiert und startet auf einem gleichfarbigen Schlangenkopf am Rande des Spielfelds. Wie die Schlangen thematisch ins Spiel passen bleibt dabei unklar, zudem gibt es keine schwarze Spielfigur für die farblich passende Schlange. Und eine gelbe Schlange für den gelben Spielzylinder auf dem gelben Untergrund wäre vermutlich zu schlecht zu sehen gewesen. Das erklärt jedoch nicht, wieso man den Holzzylinder dann nicht schwarz statt gelb angemalt hat. Sobald man an der Reihe ist, würfelt man mit dem beigefügten sechsseitigem Würfel, der zweimal die 1, zweimal die 2, einmal die 3 und einmal das B zeigt. Wird eine Augenzahl gewürfelt, kann man seine Figur so viele Schritte beliebig auf dem 6x6-Felder umfassenden Spielbrett bewegen. Jederzeit sind weniger Schritte möglich, allerdings immer minimal einer. Zum B kommen wird später.

Auf jedem Feld liegt verdeckt eine Karte, so dass man von dem bunten Spielbrett praktisch nichts mehr sieht und nur auf einen Haufen weißer Plättchen schaut. Zieht ein Spieler auf ein Feld, so darf er sich die verdeckte Karte ansehen, die eines der Plüschtiere zeigt, die es zu sammeln gilt. Möchte er das Tier erstehen, so bezahlt er dafür eine seiner anfänglich zehn Münzen aus Pappe und nimmt sie auf die Hand. Weiteres Geld kann man erlangen, indem man wieder "nach Hause", also auf den Kopf der Schlange zieht und dort eine Runde aussetzt, um sich weiteres Taschengeld zu verdienen. Die Rückkehr ins traute Heim ist nicht nur deswegen wichtig, sondern auch, weil man nur dort seine Plüschkarten von der Hand ablegen und sicher ins Regal platzieren kann. Wer zuerst sein Regal komplett gefüllt hat, gewinnt das Spiel. Die Plüschtiere im Regal entsprechen denen auf den Karten 1:1, sind allerdings auch nicht leicht ausgegraut, so dass es recht schwierig wird auf einen Blick zu erfassen, welche Tiere man überhaupt im Regal hat, wenn man die entsprechenden Karten mit der Illustration nach oben platziert. Dies kann man natürlich dadurch beheben, dass man die weiße Seite nach oben über dem passenden Tier legt, was jedoch nicht schön aussieht und auch fehleranfällig ist.  

Plüschtown mag banaler klingen als es ist, denn da die Karten verdeckt ausliegen, muss sich jeder Spieler über die Karte bewegen und Glück haben, die passenden Karten mit den ihm fehlenden Plüschtieren zu finden. Jeder Spiel schaut sich die Karte, auf die er zieht verdeckt an und legt sie, sollte er sie nicht erstehen wollen, wieder verdeckt zurück. Sollte er sie erstehen, so wird aus dem Reservestapel eine neue gezogen und verdeckt auf dem Feld platziert. Alternativ kann auch mit anderen Spielern getauscht werden, wenn sie sich auf dem gleichen Feld treffen. Dabei beruft sich das Spiel auf die Macht der freien Wirtschaft, so dass beim Handel alles erlaubt ist, sei es nun eine Stofftierkarte gegen eine andere, die man vorher dem anderen gegenüber erwähnt hat, das verdeckte Ziehen von der Hand gegen Geld oder horrende Preise für seltenere Tiere.

Glücklich schätzen kann sich der, der auf ein Feld mit einer Geldkarte zieht und diese direkt gegen eine Mark eintauschen kann. Ein weiterer Glücksgriff sind die Joker, die auf ein beliebiges Feld der eigenen Sammlung gelegt werden können, vorzugsweise natürlich auf eines mit einem selteneren Tier. Die letzte Sonderkarte stellt der Ausverkauf dar. Wer diese auf seinem Feld findet, kann sofort drei Karten aus der Reserve ziehen und sich entscheiden, welche davon er kaufen möchte. Die Karten, die nicht erstanden werden, kommen wieder in den Stapel und das Feld wird mit der Ausverkauf-Marke gekennzeichnet, so dass dort im weiteren Spielverlauf keine Plüschtiere mehr erstanden werden können.  Wer weniger Glück hat, der würfelt das B und wird von der Plüschtierbande überfallen, die alle Handkarten des Spielers an sich nimmt und in einer Kiste am Spielfeldrand sammelt. Wenn der Spieler allerdings gerade in der Situation ist keine Handkarten zu besitzen, so erhält er die komplette Sammlung aller Karten aus der Kiste auf einen Schlag, was dessen Siegeschancen natürlich immens erhöht. Das Regelheft liegt in deutscher und englischer Sprache vor und umfasst sechs eng beschriebene DINA5-Seiten ohne Illustrationen.

Die Optik des Spiels erinnert an Werke aus dem Kunstunterricht, aber immerhin eines halbwegs begabten Schülers, und versetzt einen erneut in die 1990er-Jahre, aus denen das Spiel auch stammt. Da es in einem kleinen Verlag erschien, ist die Aufmachung zu verschmerzen, ebenfalls die sehr schlichte Box und Qualität des Spielmaterials. Weniger verständlich ist die Überproduktion einiger Spielkarten, die zu Beginn des Spiels dann aussortiert werden müssen und höchstens bei Verlust dieser Karten relevant werden könnten. Auch finden sich die in der Spielanleitung noch erwähnten Krokodile weder auf dem Regalbrett, noch auf den 95 Spielkarten, was in der Testrunde zunächst für verwirrtes Herumkramen im beiliegenden Spielmaterial führte. 

Plüschtown ist insgesamt kein sonderlich forderndes oder unterhaltsames Spiel. Es basiert weitestgehend auf starken Zufallselementen, die nur durch einen sehr kleinen Merkansatz für besuchte Karten und ein unattraktives Handelselement aufgelockert werden. Da die Entscheidungen, die man als Spieler trifft nur auf Zufallselementen basieren, hat man wenig zu tun oder zu entscheiden, was das Spiel insgesamt ziemlich langweilig macht und bestenfalls Kinder, auch aufgrund der Thematik, kurzzeitig zu unterhalten wissen wird.


Name: Plüschtown
Verlag: FanFor-Verlag
Sprache: deutsch
Autor: Valentin Herman
Aufmachung: naja
Empf. VK.: 39,80 DM
Spieldauer: circa 45 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4
Altersempfehlung: ab 6 Jahren
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