Gloom

„The sky is gray, the tea is cold, and a new tragedy lies around every corner…“

Obiges Zitat beschreibt wohl das vorliegende Kartenspiel am besten. Aber erst einmal vorweg, Gloom ist weder ein Sammelkartenspiel, noch sonst eines dieser immer weiter auf- und ausbaufähigen Kartenspiele. Es ist ein gutes altes Kartenspiel mit dessen Kauf man auch schon sofort loslegen kann. Allerdings liegt hier auch der einzige Schwachpunkt, da die Spieleranzahl auf maximal vier Leute begrenzt ist, aber eine Erweiterung kann ja noch kommen - hoffentlich.

Worum geht es aber eigentlich? Nun, jeder Spieler übernimmt eine der vier „Familien“. Als da wären Hemlock Hall, die typische adlige Familie mit dem dazu passenden Familienfluch und dem vom Bösen besessenen Zwillingen. Castle Slogar, verrückte Wissenschaftler wie sie im Buche stehen, komplett mit wiederbelebter Tochter und dem Gehirn im Glas. Blackwater Watch, die typische Hinterwäldler-Sippe die jedem Lovecraftroman alle Ehre gemacht hätte und zu guter letzt, Dark’s Den of Deformity, ein Freak-Zirkus der guten alten Schule.

Zwar macht es im Grunde keinen Unterschied welche vier Familienmitglieder man unter seine Fittiche nimmt, dies bleibt den Vorlieben des jeweiligen Spielers überlassen.

Das eigentliche Ziel ist es nun seine Leute möglichst schnell und unter möglichst tragischen Umständen unter die Erde zu bringen. Dazu gibt es verschiedene Ereignisse, die man entweder, wenn sie tragisch genug sind, auf seine eigenen Charakter ausspielen oder wenn sie zu einem besseren Leben führen, anderen Familien zu teil werden lassen sollte. Einsetzten kann man dies in seiner Runde wofür einem eine gewisse Anzahl an Aktionen zur Verfügung steht, man muss also taktisch klug handeln, um nicht schon in der nächsten Runde von glücklichen Ereignissen seitens seiner Gegner bedacht zu werden, Taktik bildet somit einen nicht unerheblichen Teil des Spiels wobei man aber auch immer das richtige Glück haben muss um die richtigen Karten zu bekommen.

Das schöne dabei ist das die Karten eine durchsichtige Oberfläche haben, so das neu ausgespielte Karten auf die anderen abgelegt werden können und man immer die aktuellen Punkte vor Augen hat, teilweise aber auch noch Modifikatoren älterer Karten immer noch durchscheinen und so immer auch noch wirksam sind. Eine nette Idee die im Spiel selber auch sehr gut zum tragen kommt, da man auf eine Blick, ohne vorher groß alle unteren Karten nachzuschauen und zu verrechnen, sieht wie es denn nun um seine Leute steht und ob es sich lohnt sie ins Jenseits zu schicken - denn nur tote Familienmitglieder bringen am Ende auch Punkte.

Allerdings sollte man aufpassen da es auch Ereignisse geben kann die plötzlich Verstorbenen wieder auferstehen lassen und nichts ist ärgerlicher als eine Verwandten zweimal unter die Erde bringen zu müssen.

Fast jede Karte die einem Charakter etwas zustoßen läßt, ist außerdem mit einem kleinen, lustigen Text versehen, welcher einem das eben erlittene Schicksal näher bringt.

Gerade wenn man diesen Text erzählerisch ins Spiel mit einfließen läßt, kommt doch ein ganz eigener Charm auf der irgendwo zwischen „Addams Family“ und „Ruhe Sanft GmbH“ liegt.

Allerdings sollte man der englischen Sprache mächtig sein, da das Spiel bis jetzt noch nicht auf Deutsch erschienen ist. Da dies für uns allerdings keine Hürde war, haben wir uns in den ersten Testrunden köstlich amüsiert.


2-4 Spieler, Atlas Games
ISBN: 1-58978-068-X{jcomments on}