Grabräuber aus dem All

Bombastische Titel, hölzerne Darsteller, knappes Budget, miese Spezialeffekte und riesige Löcher in der Handlung. Das sind die Zutaten für B-Movies mit denen euch eine innige Hassliebe verbindet.
Nun können du und deine Freunde eure eigenen B-Movies erschaffen mit "Grabräuber aus dem All", dem Bier und Bretzel-Kartenspiel für die langen Nächte bis zum nächsten Film.
vom Backcover von Grabräuber aus dem All

Der Mario Truant Verlag sowie sein Gründer gleichen Namens, ist dafür bekannt, ungewöhnliche und neuartige Spiele unters Volk zu bringen. Diese Spiele sind meistens, nun, sagen wir mal, für eine Randgruppe konzipiert. Die normale Durchschnittsfamilie wird sich eher von Spielen mit dem Namen „Kill Doctor Lucky“ und „Wo ist das Gehirn?“ fernhalten. Zu unrecht! Denn „Grabräuber aus dem All“ aus dieser Spielereihe ist ein extrem kurzweiliges, schnelles und sehr spaßiges Spiel.

Ziel des Spiels ist es mit seinen Karten den eigenen Film möglichst gut und die Filme der Gegner möglichst schlecht werden zu lassen. Dazu greift man mit Spezialeffekten und Monstern die Drehorte und Darsteller des Gegners an. Klingt simpel und ist es auch.

Aber trotz der Schlichtheit bringt es wirklich spaßige und Erinnerungswürdige Szenen zu stande. Wenn man sich laut lachend daran erinnert wie die „Kopfgeldjägerin aus dem All“ durch die „Abgetrennten Körperteile“ in einer „Oscarreifen Szene“ getötet wurde, dann ist das meiner Meinung nach schon viel wert. Besonders wenn man hinzufügt, das die Kopfgeldjägerin danach als Zombie wiederkehrte um einen Hausmeister zu töten...

So läuft das Spiel ab. Alle Spieler ziehen sechs Karten von dem Stapel und legen ihre Darsteller aus (blaue Karten). Dann wird wieder auf sechs Karten aufgestockt und Drehorte (grün) gelegt, weitere Darsteller hinzugefügt, Requisiten auf die Darsteller verteilt (orange) und am Ende der Phase mit einem Monster angegriffen (sofern auf der Hand und der Wunsch besteht). Jedes Monster hat einen Angriffswert, das den Verteidigungswert des Films übertreffen muss. Jeder Darsteller hat einen bestimmten Punktwert, genauso wie Requisiten und Drehorte. Diese müssen aber nicht zwangsläufig positiv sein. Denn jeder Spieler kann Karten auch bei den anderen Spielern auslegen. Hat ein Spieler das „Hauptquartier der Aliens“ als Drehort? Dann lege doch den „Jahrmarkt“ bei deinem Gegner aus und der +5 Bonus wird zu einem -15 Malus. Jeder Drehort und Darsteller hat dabei noch Sonderregeln, die das Spiel sehr dynamisch halten. So hat das eben erwähnte „HQ der Aliens“ zwar einen Verteidigunsgwert von +5 auf den Film, aber der wird zu einem -5 Malus wenn das Angreifende Monster ein Alien ist. Dazu kommen dann noch die sehr zahlreichen Spezialeffekte, die an einem beliebigen Moment der Runde gespielt werden können. Hiermit verdoppelt oder halbiert man die Angriffstärke von Monstern, macht weibliche Darsteller zur „Scream Queen“ oder lässt den Abspann laufen, was das Spiel automatisch beendet.

Wie gesagt, sehr viel Dynamik und besonders mit vielen Mitspielern ein Heidenspaß. Bei nur drei oder eher noch bei zwei Spielern kann es allerdings leicht vorkommen, das beide nur noch Spezialeffektkarten auf der Hand haben, was das Spiel bremst. Im Regelheft (übrigens eine beidseitig bedruckte DINA4 Seite!) gibt es auch keine Regelung für das freiwillige Ablegen von Karten. Aber dem kann man ja ohne weiteres beikommen.

Ein sehr feines Spiel für Fans von B-Movies, die ziemlich viele Anspielungen entdecken werden. Aber auch Spieler abseits dieses Genres werden sehr auf ihre Kosten kommen. Probespielen und kaufen!


Für seine 12,50 Euro bekommt man 120 Karten: 51 Spezialeffekte, 19 Monster, 12 Requisiten, 23 Darsteller, 13 Drehorte und zwei Abspannkarten. {jcomments on}