Battlestar Galactica - Pegasus-Erweiterung

Da das Battlestar Galactica Brettspiel nur die erste Staffel der Serie abdeckt, war es nur nahe liegend, für die erste Erweiterung des grandiosen Spiels die zweite Staffel zu nehmen. Passend zur Staffel spielt das neue Kampfschiff Pegasus, die unterschiedlichen Sichtweisen der Zylonenanführer zu den Menschen und die Besiedlung von Neu-Caprica eine Rolle.

In der Erweiterungsbox, die übrigens trotz weniger Spielmaterials ebenso groß wie die Basisbox ist, finden sich zwei neue Spielpläne für die Pegasus und Neu-Caprica, sieben neue Charaktere (darunter drei Zylonenanführer), 82 große sowie 64 kleine. Neben ein paar Ersatzkarten für den Politik-Stapel aus dem Grundset liegen auch zwei Basissterne der Zylonen aus Plastik bei, die im Grundspiel nur als Pappmarker enthalten waren. Das ganze neue Material passt auch locker mit in die Grundbox, jedenfalls sobald man den Pappeinleger entfernt.

Die Pegasus-Erweiterung für Battlestar Galactica erweitert das Brettspiel um ein paar neue Spielelemente, neue Charaktere und natürlich auch das titelgebende Schlachtschiff Pegasus.

Der Pegasus-Spielplan wird neben das bisherige Spielbrett gelegt und Charaktere können zwischen ihr und den anderen Schiffen durch den Abwurf einer Handkarte reisen. Das mächtige Kampfschiff enthält vier neue Orte, die von den Charakteren besucht und benutzt werden können. Im Kommandoraum kann man mit einem Würfelwurf direkt Basissterne (aber auch die Pegasus) beschädigen. Mit den Hauptgeschützen kann man zwar sehr viel mehr Schaden unter den Zylonenjägern anrichten, allerdings auch wieder unter dem Risiko, eigene Schiffe (sogar zivile!) zu beschädigen oder zu zerstören. Das gibt einerseits sehr schön die skrupellosen Taktiken der Pegasus zu Beginn wieder, versorgt aber die Menschenspieler auch mit sehr schlagkräftigen Optionen, um sich besser gegen Angreifer verteidigen zu können. Wer besonders skrupellos vorgehen möchte, kann Charaktere von Spielern durch die Luftschleuse schicken und damit endgültig töten. Dabei sollte man sich aber sicher sein, dass es sich dabei um einen Zylonen gehandelt hat, da ansonsten die Moral, eine der vier Ressourcen der Menschen, sinkt. Der Spieler des getöteten Charakters wählt dann entweder direkt einen neuen Charakter aus den bislang noch nicht gewählten aus, falls er ein Mensch war, oder aber geht auf die überarbeiteten Zylonen-Orte (die bei meinem Spiel allerdings nur auf englisch enthalten waren), wie als wenn er sich als Zylone offenbart hat. Der letzte neue Ort auf der Pegasus ist der Maschinenraum. Dieser ermöglicht es nach Aktivierung die nächste Krisenkarte automatisch so zu behandeln, als wenn diese ein Sprungsymbol hätte. Die Pegasus hilft den Menschen also sehr weiter, allerdings in der Regel für einen hohen Preis. Dabei müssen die Menschen auch gut auf sie acht geben, da sie um einiges leichter zu zerstören ist, als die Galactica.
An den Pegasus-Spielplan werden auch die neuen Verratskarten gelegt, die eigentlich nur Zylonen nutzen und in fast jedem Fertigkeitscheck negativ gelten. Aber auch menschliche Charaktere wie Ellen Tigh müssen jede Runde eine solche Karte ziehen. Hier ist also nach wie vor Vorsicht und Misstrauen geboten! Einige der neuen Fertigkeitskarten sind „waghalsig“. Wenn man die Aktion auf ihr ausführt, kann man zwar viel erreichen, aber ein Zylonenspieler kann dann ebenfalls passende Karten spielen, die den Menschen böse Konsequenzen verpassen.

Ein komplett neues Spielelement sind die drei Zylonenführer, die als Charaktere wählbar sind. Diese beginnen das Spiel natürlich direkt auf Seiten der Zylonen, müssen aber je nach Spielerzahl ein Karte vom Menschenfeind- oder Menschenfreund-Stapel ziehen. Darauf findet sich das Spielziel des Charakters, das sehr speziell ist und durchaus auch den Menschen helfen kann. Somit können nun auch die Zylonen einen Verräter in ihren Reihen haben!

Das Ziel des Spiels ist es mit der Erweiterung getreu der zweiten Staffel nicht mehr Kobol zu erreichen, sondern Neu-Caprica. Sobald man dort nach nur sieben Sprüngen angelangt ist, beginnt man beinahe ein neues Spiel. Die Raumschiffpläne werden nicht mehr gebraucht und der kleine Spielplan für Neu-Caprica aufgedeckt. Hier stehen nur sechs Orte zur Verfügung, von denen zwei nicht direkt betreten werden dürfen (Medizinisches Zentrum und Arrest). Nun sind Zylonen wie auch Menschen zusammen auf dem Planeten aktiv und können von den übersichtlichen Optionen Gebrauch machen. Die Menschen (und noch nicht entdeckte Zylonen!) können andere Charaktere mit dem Widerstandshauptquartier exekutieren lassen (natürlich mit Fertigkeitscheck). Die anderen Orte haben jeweils eine Menschen- und eine Zylonenaktion. So ziehen die Menschen in der Besatzungsdirektion eine Zwölferratskarte und die Zylonen platzieren einen Besatzungsmarker. Diese Marker wandern unten an dem Spielbrett entlang zu den Zivilschiffen, die die Menschen in der Schiffswerft für den Abflug präparieren müssen. Wenn die Zeit drängt, können die Menschen in Breeder's Canyon eine Ressource verringern, um schneller zu springen, wohingegen die Zylonen hier die speziellen Krisenkarten für Neu-Caprica ziehen können. Während alle Spieler auf dem Planeten weilen, kommen die bisherigen Krisenkarten beiseite und nur die Neu-Caprica-Karten mit besonderen Krisen und Symbolen für Besatzungsmarker. An der grundlegenden Mechanik der Krisen ändert sich aber nichts. Erst wenn die Sprungvorbereitung wie gewohnt abgeschlossen sind, kehrt die Galactica in den Orbit zurück und die präparierten Zivilschiffe können starten. Alle verbliebenen Schiffe werden von den Zylonen vernichtet, was sehr schnell zum Ende der Menschen führen kann, wenn sie bereits den Sieg vor Augen hatten.

Die Pegasus, die neuen Fertigkeitskarten, die Zylonenanführer und auch die waghalsigen Aktionen bringen einige neue und interessante Möglichkeiten ins Spiel ein. Die Phase von Neu-Caprica verlangsamt das Spiel aber unnötig, da man kurz vor Ende quasi ein eigenständiges Spiel beginnen muss, bei dem zu wenige Optionen zur Verfügung stehen, was zu Frust und einem verlangsamten Spiel führt. Allerdings lässt sich der Neu-Caprica-Abschnitt leicht und auch nach Regelheft umgehen, indem man schlicht die alte Kobol-Zielkarte verwendet und alle Neu-Caprica-Karten ignoriert.

Insgesamt ist die Pegasus-Erweiterung trotz des schwachen Neu-Caprica-Teils gut gelungen. Es gibt viele neue Spieloptionen, die das Spiel runder gestalten und die Stärken weiter ausbauen (Paranoia, Ressourcenplanung, Risiko), ohne dass der Ablauf komplizierter werden würde. Wer das Grundspiel mochte, der sollte auch bei der Erweiterung zuschlagen!


Name: Battlestar Galactica: Pegasus-Erweiterung 
OT: Battlestar Galactca: Pegasus Expansion 
Verlag: Heidelberger Spieleverlag 
Sprache: deutsch
Autor: Corey Konieczka {jcomments on}
Aufmachung: Sehr gut
Empf. VK.: 34,95 Euro 
EAN: 4015566030305