BattleTech – 'Mech-Miniaturen

Bei der Vorbereitung der Rezension zur Battletech-Grundbox fiel mir ziemlich schnell auf, dass ich so viel zu den Miniaturen schreiben wollte, dass es eigentlich einen eigenen Artikel verdient hätte. Demnach wird in diesem Beitrag nur auf die Miniaturen von Battletech eingegangen und nicht auf den Rest der Box oder das Spiel an sich.

Als ich die Einsteigerbox öffnete und den Beutel mit den 24 unterschiedlichen 'Mechs entnahm, fiel mein Blick direkt auf den abgebrochenen Arm, der in der Kiste liegen blieb. Mhm, das ist kein sonderlich guter Einstieg. Aber immerhin war nur bei dem Grasshopper etwas abgebrochen. Bei meiner Ausgabe der ein paar Jahre älteren, nur auf Englisch erschienenen Intro-Box, waren weit mehr Figuren beschädigt. Dabei handelt es ist im übrigen um die gleichen Modelle, die auch damals enthalten waren. Mit einigen kleinen Abweichungen, doch dazu kommen wir im Laufe des Artikels.

Wenn man sich ein beliebiges Modell näher betrachtet, fallen einige Gussgrate, regelrechte Stangen und Löcher auf, die durch das Befüllen der Formen entstehen. Das kann durchaus passieren, allerdings sind mir diese Fehler in Qualität und Quantität noch nicht untergekommen. Einige der Gussfehler zerstören sogar ganze Bereiche des 'Mechs, wie etwa die Schulter beim Zeus, wo kaum etwas durch die Gussfehler übrig bleibt (größere Fotos in der Galerie unten).

Neben den Fehler fallen aber auch einige Designänderungen gegenüber älteren Modellen auf. Während beispielsweise der Cyclops nur geringe Änderungen und Detailverluste zum Zinnmodell hinnehmen musste, fällt das bei anderen 'Mechs gravierender aus.

Schauen wir uns mal die Entwicklung eines Modells am Beispiel des Panthers an: von dem ersten, frühen Plastikbrocken, über die würdelosen und niemals richtig stehenden Pappaufsteller, zum Modell der englischsprachigen Intro-Box und der aktuellen Einsteigerbox.

Es ist offensichtlich, dass die neue Battletech-Box auf die Modelle der alten Intro-Box der Amerikaner zurückgreift. Nur hat die Zeit, die dazwischen vergangen ist, den Gussformen offensichtlich nicht gut getan. Waren die alten Modelle schon qualitativ fragwürdig, sind die Gussformen in der Zwischenzeit wohl arg abgenutzt. Das wird vor allem beim Vergleich der Hunchback-Modelle deutlich.

Links wie üblich der frühe Plastikklotz, dann das alte Zinnmodell und die beiden Minis aus der Intro-Box, bzw. Einsteigerbox. Man sieht sehr deutlich die enormen Gussgrate beim rechten Modell, ebenso wie den nicht ganz ausgeformten Arm (die Hand fehlt komplett) und den aus der Seite der Waffe herausragenden Gusstift (der beim zweiten Modell von rechts noch viel deutlicher hervortritt.)

Zum besseren Vergleich noch einmal die Seitenansicht. Dabei sieht man auch, dass das Modell nicht 1:1 von der Zinnfigur übernommen wurde, sondern in allen Bereichen schmaler ist und reduziert wirkt. Das wird vor allem bei den albern dünnen Oberschenkeln deutlich.

Allgemein sehen die meisten 'Mechs so aus, als wären sie entweder in die Länge gezogen worden. Schauen wir uns dazu einmal den Jenner an.

Das Modell besteht fast nur aus sehr langen, sehr dünnen Beinen, was zusammen mit der Befestigung der Beine an den Torsoseiten des 'Mechs einfach fürchterlich bescheuert wirkt. Das Bild des würdelosen Pappaufstellers zeigt, dass dieses Modell nicht toll umgesetzt wurde. Aber lange Beine, Gussgrate und einen überraschenden Höhenschuss kann vor allem der Atlas.

Auf dem Bild sieht man einmal mehr den sehr massigen Erstmech, dann die Zinnfigur (mit der Bemalung, auf die ich vor 15 Jahren irrsinnig stolz war!) und wieder 'Mech aus Intro-Box und Einsteigerbox. Der massige Oberkörper der neuen Modelle wirkt lächerlich im Vergleich zu den dürren, langen Beinen, die das Gewicht des 'Mechs vermutlich niemals halten könnten. Im Detail sieht man erneut sehr gut die Löcher und Stifte, die bei der Produktion der Figuren übrig blieben. Auch der Detailgrad hat abgenommen, wie man etwa an den LSR-Lafetten erkennen kann. Um den Detailgrad-Verlust deutlich zu machen, sollten wir uns auch das Catapult ansehen.

Die eine LSR-15 verfügt nur über die Hälfte der Abschussrohre, die andere hat nicht mal eines, sondern ist nur ein Kasten auf der Schulter des 'Mechs. Dabei wird aber nicht nur im Vergleich zu Ur-Mech der Größenunterschied deutlich. Sehen wir uns dazu einmal das folgende Foto an:

Links sehen wir den Locust mit 20 Tonnen, rechts den Jenner mit 35 Tonnen und in der Mitte das Catapult ... mit 65 Tonnen. Sieht nicht so aus, oder? Die Größenverhältnisse zwischen den 'Mechs sind allgemein eher unglaubwürdig, was sich durch die schiefen und unterschiedlich hohen Basen der Figuren noch verstärkt. Richtig krass wird das jedoch, wenn man die Modelle mit den beiden Deluxe-Mechs aus Resin vergleicht, die der Box ebenfalls beiliegen. Hier sehen wir mal das Catapult neben dem 75-Tonnen Thor, der so aussieht, als könnte er durch den gerade mal zehn Tonnen leichteren 'Mech einfach durchlaufen.

Der Thor, wie auch der Loki, sind um einiges größer und massiger als alle bisherigen 'Mechs. Hier ist das alte Zinnmodell des Thors einmal neben dem neuen Resin-Modell zu sehen.

Dabei sind diese Modelle wirklich spitze! Alle Kanten und Details sind scharf gegossen, da kann man nicht meckern. Leider machen sie dadurch auch die Qualität der restlichen Modelle nur zu deutlich ...

Ich kann nur empfehlen die 'Mechs anzumalen, wodurch einige der Fehler dann nicht mehr auffallen, bzw. überpinselt werden.

Dabei kann Battletech auch heute noch sehr zeitgemäß aussehen! Bei den aktuellen Designs von Mechwarrior Online (unten in der Galerie) merkt man, dass sich jemand Gedanken gemacht hat. Der Jenner hat nicht mehr das bescheuerte Designkonzept mit den Beinen an den Schultern, sondern kann nun dank Rumpf auch den Torso drehen. Der Atlas hat sein albernes Micky-Maus-Ohr verloren und wirkt schön massig und gefährlich.

Es ist schade, dass der Lizenzgeber nicht in neue Modelle, oder auch nur eine bessere Gusstechnik investiert hat. Im Tabletop-/Brettspielsektor hat sich in den letzten 15 Jahren enorm viel getan. Es sind Modelle in einem Detailgrad in Kunststoff und dynamischen Posen möglich, die damals undenkbar waren. Leider ist Battletech da nicht mitgezogen. Das hat natürlich einerseits einen sympathischen Retro-Charme, andererseits wird man mit diesen Figuren nur schwerlich neue Spieler anlocken können, denen die Modelle ihres Spiels wichtig sind.{jcomments on}