World of Warcraft

Was ist eigentlich World of Worcraft? Etwa zwei Jahre nach dem Release ist das von Blizzard produzierte MMORPG in aller Munde und hat überall auf der Welt Spieler in seinen Bann gezogen. Höchste Zeit, sich mal ausgiebig damit auseinanderzusetzen.

Für alle, die noch nicht wissen, was ein MMORPG ist, hier eine kurze Zusammenfassung:
In einem MMORPG übernimmt man die Rolle eines Charakters in einer fiktiven Welt im Web. Anders jedoch als bei üblichen Rollenspielen teilt man sich die Welt mit Tausenden von anderen Spielern. Mit diesen könnt ihr zusammen umherziehen, handeln oder euch gegenseitig bekämpfen.

Wie bei fast allen Rollenspielen steht am Anfang von World of Warcraft (nachfolgend kurz WoW genannt) die Charaktererschaffung. Man hat die Wahl zwischen acht Rassen, welche noch in zwei Fraktionen unterteilt sind. Die Allianz besteht aus den Menschen, Gnomen, Zwergen und Nachtelfen. Die Horde hat die Orks, Trolle, Untoten und Tauren auf ihrer Seite.
Hat man sich für eine Rasse entschieden, kann man nicht nur deren Aussehen individuell bestimmen, sondern muß sich auch für eine der neun Klassen entscheiden. Die Klassen bestimmen die späteren Fähigkeiten eures Charakters (Achtung, die Auswahl der Klassen ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich). Der Krieger zum Beispiel hat viele Lebenspunkte und kann schwere Rüstungen tragen. Der Magier hingegen muss sich mit Stoffrüstungen begnügen und hat nur sehr wenig Lebenspunkte. Dafür kann er aber aber mächtige Zauber sprechen, die großen Schaden verursachen.
Solche oder ähnliche Unterschiede findet man bei allen Klassen. Die Wahl sollte also gut überlegt sein.

Hat man endlich die Charaktererschaffung hinter sich gebracht, wird man in Form eines kleinen Intros in die Rolle seiner Rasse in die Welt von WoW eingeführt. Je nachdem auf welche Rasse die Entscheidung des Spielers gefallen ist, findet man sich in einer der vielen verschiedenen Startzonen des Spiels wieder. Nun kann das Abenteuer beginnen. Ihr werdet schnell die ersten Aufgaben (Quests) hinter euch gebracht haben und die ersten Stufen meistern. Mit jeder zugewonnenen Stufe wird euer Charakter stärker und kann bei „Lehrmeistern“ neue Fertigkeiten erlernen (zum Beispiel einen stärkeren Schlag, oder einen neuen Zauber). Außerdem erhaltet ihr sogenannte Talentpunkte, mit denen könnt ihr euren Helden individuell spezialisieren. Habt ihr die 5. Stufe erreicht, könnt ihr für euren Charakter zwei Berufe auswählen. Diese Berufe verleihen ihm zusätzliche Fähigkeiten mit denen er Gegenstände herstellen und sich das Spiel erleichtern kann. Er kann die hergestellten Waren auch verkaufen (an Händler oder andere Mitspieler) um sich so zu bereichern. Ihr habt die Wahl zwischen neun Berufen: Bergbau, Kräuterkunde, Kürschnerei, Alchemie, Ingenieurkunst, Lederverarbeitung, Schmiedekunst, Schneidern und Verzaubern. Des weiteren gibt es noch drei Nebenberufe von denen ihr einen wählen könnt: Angeln, Heilkunst und Kochen.
Die Wahl der Berufes markiert das eigentliche Ende der Charaktererschaffung. Rasse, Klasse und Beruf eures Charakters sind nun festgelegt und lassen sich nicht mehr ändern.Wie bei jedem anderen Rollenspiel auch, werdet ihr von Quests durch die gesammte Welt geleitet und mit jeder gesammelten Erfahrung wird euer Held stärker und erhält mehr Fertigkeiten. Das Ende bildet schließlich die Stufe 60. Ein Charakter mit dieser Stufe kann keine weiteren Stufen hinzugewinnen, sondern sich nur noch durch „besondere Gegenstände“ (Gegenstände mit einem Bonus auf ein oder mehrere Attribute) verbessern.

Kenner anderer Rollenspiele werden bisher nichts gefunden haben, was nicht vielleicht schon einmal in einem anderen Rollenspiel aufgetaucht ist. Woher aber kommt dann der große Erfolg, den Blizzard mit WoW rund um den Globus feiert? Die Grafik ist sicher kein Grund für den enormen Erfolg. Zwar finden sich immer wieder Stellen im Land von WoW, die nett anzuschauen sind, dass kann nicht darüber hinwegtäuschen, das die Grafik irgendwo im Mittelmaß des Möglichen liegt. Die Fernsicht ist meist sehr gering und ob der comichafte Designstil einem wirklich gefällt muß jeder für sich selbst entscheiden.

Ein klares Lob gibt es für die Steuerung und das Gameplay. Zwar ist man nicht in der Lage Combos auszuführen wie bei anderen MMORPG, dafür spielt sich WoW aber von Anfang an sehr intuitiv und stellt auch Neulinge vor keine ernsthaften Probleme. Die Rassen und Klassen sind sehr ausgewogen, so das man wirklich keinen Nachteil durch seine Charakterwahl befürchten muss.

Doch zurück zur Frage: Warum ist WoW so erfolgreich? Der Grund liegt nach meiner Meinung in den ausgefeilten Interaktionsmöglichkeiten der Spieler untereinander. Neben der Möglichkeit, vorgegebene Gesten und Sprüche zu verwenden (Winken, Grüßen ect.) kann man sich mit den anderen Spielern einfach unterhalten, mit ihnen handeln und sogar heiraten. Viele der Quests lassen sich im Alleingang gar nicht lösen, sondern benötigen zwei bis vier weitere Helden, die einen unterstützen. Will man die ganze Bandbeite der Quests von WoW erleben, ist man auf Interaktion mit den Mitspielern angewiesen. Ob es nun um einen Angriff auf eine Stadt der anderen Fraktion geht, oder nur um Unterstützung bei einer schwierigen Aufgabe, immer wieder werden die Spieler gezwungen, die Hilfe anderer Mitspieler zu suchen. Dabei sind die meisten Spieler in sogenannten Gilden organisiert. Also eine Gemeinschaft von Spielern, die WoW auf die gleiche Art „betreiben“ wie man selber (als Rollenspieler, als Hack’n Slay-Spieler ect.). Dadurch geht die Motivation auch nicht verloren, wenn man bereits die 60. Stufe erreicht hat. Man kann mit bis zu 40 Mitspielern an Schlachtzügen teilnehmen, um beispielsweise Drachen zu töten oder Städte zu stürmen.

Als weiteren positiven Punkt darf man die unglaubliche Größe und Vielfalt von WoW nicht vergessen. Das Spielgebiet erstreckt sich über zwei komplette Kontinente, die es zu erforschen gibt. Dabei unterscheiden sich sämtliche Regionen erheblich in Bezug auf die Monster, die Bebauung und die Vegetation. Bis man beide Kontinente wirklich erkundet hat, sind schnell einige Monate ins Land gezogen.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Bei WoW ist das nicht anders, war meine Rezension bis jetzt fast durchweg positiv, gibt es allerdings auch Kritikpunkte.
Zum einen sind die hohen Kosten zu nennen. Neben dem Anschaffungspreis, der zum Zeitpunkt dieser Rezension irgendwo zwischen 30,- und 40,- € liegt, kommen noch weitere laufende Kosten auf den Spieler zu. Das betreiben des Spiels kostet monatlich (nach dem Ablauf des im Spiel enthaltenen Freimonates) etwa 12,-€. Dazu kommen dann noch die entsprechenden Internetkosten. Man muß sich also gut überlegen, ob man wirklich bereit ist einen solchen Betrag für ein Computerspiel auszugeben.

Der zweite Kritikpunkt geht weniger gegen das Spiel sondern vielmehr gegen die Folgen des Spielens. In den Medien häufen sich Berichte über Spieler, die durch das Spielen ihr tatsächliches Leben vernachlässigt haben. Tatsächlich muss ich zugeben, dass auch in meinem Freundeskreis sich einige Leute durch WoW zunehmend von der Welt abschotten und kaum noch ein anderes Gesprächsthema haben. Ich persönlich finde dies eine erschreckende Entwicklung und obwohl dies sicher kein Fehler des Spiels an sich ist, wollte ich zumindest darauf Aufmerksam machen, das die WoW-„Sucht“ schon sehr konkrete Formen angenommen hat.

Fazit:
An den eigentlichem Spiel WoW gibt es eigentlich nichts auzusetzten. Die Quests sind motivierend und durch die regelmäßigen Patches wird das Spiel von Blizzard dauerhaft weiterentwickelt. Der Spieler wird also beständig mit neuen Quest und Herausforderungen versorgt.
Die hohen Kosten sind zwar ein Makel, wenn man sie aber in der Relation zur Spielzeit sieht und die Tatsache berücksichtigt, dass man wahrscheinlich in der Laufzeit von WoW kein anderes Spiel kaufen wird, sind die 12€ verkraftbar.
Hat man das Geld zu Verfügung und auch genug Zeit zum Spielen, ist WoW das in meinen Augen das bisher beste Online-Rollenspiel auf dem Markt.
Ihr solltet nur nicht vergessen: Es gibt noch eine Welt da draussen!


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