Star Wars - Clone Wars

So, damit [ego] sich in der Videospiel-Ecke nicht mehr so einsam fühlt, schließe ich mich seinem Tun doch einfach mal mit zwei der aktuelleren Star Wars-Computerspiele an, in diesem Falle hier: Clone Wars.

Was Star Wars ist, weiß wohl heute jeder vom Kindesalter an (und wer die DORP kennt, wohl mit Sicherheit), sparen wir uns also da mal sämtliche Ausführungen. Die Story dieses speziellen Spiels lässt sich dann auch schon auf dem Backcover erahnen.
"Dort wo Episode II endet, beginnt Dein Kampf" heißt es dort und das trifft es auch recht gut: willkommen im Klonkrieg. Es gibt zwar noch etwas Handlung innerhalb des Spiels, in der die Schurken eine "Sith-Waffe zur Massenvernichtung" (danke, Backcover) erbeuten und einsetzen wollen, aber offen gestanden ist das auch ziemlich egal.
Anders als beim eigenen Bruder "Rogue Leader" dreht sich Clone Wars aber mal nicht um die Schlachten im Weltall, Bodenkampf ist angesagt. Das bedeutet in der Regel, sowie eine Mission beginnt, findet man sich am Steuer seines Schwebepanzers wieder und feuert aus allen Rohren und Schächten auf ebenso alles, was sich einem in den Weg schmeißt, ganz egal, was da nebenher noch an Story passiert.

 

Hat man einmal die unverständlich langen Ladezeiten überwunden, ist die Action generell flott, geht gut von der Hand und macht durchaus Laune – gerade der für das Spiel entworfene TX-130S-Panzer ist ein recht geniales Gefährt, da es nicht nur Strafen kann und stark bewaffnet ist, sondern dank Schub und Schwebemodus auch in begrenztem Rahmen die Wände hochfahren kann, was einem sehr elegante Manöver erlaubt. Doch im Laufe des Spiels findet man sich dann auch noch an den Kontrollen eines AT-XT-Walkers, in einem der aus EP-II bekannten Kanonenboote, auf einem Speederbike, zu Fuß sowie auf dem Rücken einer Riesenechse wieder, so dass keine Langeweile aufzukommen droht.
Dazu kommt noch, dass man bei Pandemic Studios, den eigentlichen Entwicklern des Spiels, viel Mühe in die Explosionen der Gegner gesteckt hat und man so, während man vor und zurück rotierend über das Schlachtfeld jagt, auch noch richtig was fürs Auge geboten bekommt.
Da allerdings kränkelt die Umsetzung auf Nintendos Würfel leider etwas und zeigt einige unschöne Effekte. So gibt es einen doch recht vehementen Nebel, der zeitweise schon N64-Zeiten gemahnt und dennoch nicht vor einigen Slowdowns schützt. Die sind größtenteils zu verschmerzen, dass man aber am Ende den Endkampf mehr oder weniger auf gut Glück bestreiten muss, da das Bild immer der Action hinterher jagt, ist ärgerlich.

Die Levels selbst sind recht einfallsreich designt und bieten eine ganze Reihe unterschiedlicher Settings, von Schnee über Wüste bis hin zu einem Wald, motivieren durchaus, weiter zu machen. Schön ist auch, dass hier wirklich alle Einheiten fair verwaltet werden, auch etwa zu beschützende Konvois haben eigene Energieleisten und explodieren nicht etwa, wie bei Kollege "Rogue Leader", einfach an bestimmten Wegmarken. Dadurch hat man immer halbwegs einen Überblick, was passiert, und der Schwierigkeitsgrad bleibt kalkulierbar.
Freispielbare Extras, vornehmlich für den weiter unten beschriebenen Multiplayermodus, sollen weiter bei der Stange halten.
Mehr aber noch als Design und Optik erzeugt der Ton, wie gewohnt, eine dichte Star Wars-Atmosphäre. John Williams' Musik ist eben nach wie vor großartig und motiviert stark zum weiterspielen, ebenso die klassischen, bekannten Soundeffekte.
Zum Schreien schlecht dagegen ist die deutsche Lokalisierung geraten, die Sprecher sind hölzern, ebenso unprofessionell wie unmotiviert und wer beim ersten Ton aus Yodas Kehle nicht lachend vom Sessel fällt, ist vermutlich gerade gestorben.
Die Story ist zwar egal, aber gerade da die Sprecher ab und an auch mal in die Missionen reden, nervt das schon merklich und gibt klaren Abzug bei der B-Note, zumal keine englische Fassung auf der Disk ist.

Wer gerne mit Freunden spielt, den erwarten dann auch gleich eine Reihe Multiplayermodi, wobei es schon sträflich ist, dass hier kein Koop eingefügt wurde; dieses Spiel schreit danach! Ein mauer Ersatz sind Arena-Level, in denen man sich Welle um Welle gegen herannahende Gegner schmeißen kann ... ein Ersatz ist das aber natürlich nicht. Da hat der neueste Spross der Reihe, "Rebel Strike" (ja auch hier rezensiert) weit mehr zu bieten.
Natürlich ebenfalls an Bord ist ein klassischer Deathmatch-Level, der aber auch nur mit vier Mann so richtig Freude machen will. Denn während da dann alles drunter und drüber geht und eigentlich eine Situation Marke "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" auf die andere folgt, ist es im Duell Mann gegen Mann wesentlich uninteressanter. Steuern beide die gleichen Fahrzeuge, dann gewinnt halt der, der zuerst schießt, steuern sie unterschiedliche Fahrzeuge schlägt das völlig unausgewogene Balancing zu.
Wiederum zu loben ist aber, dass man nicht nur die aus der Kampagne vertrauten Fahrzeuge, sondern auch etwa die Fahrzeuge der Separatisten wählbar sind und, wiederum mit Mehreren interessant, noch die Modi "Kontrollzone" und "Eroberung" am Pad halten.

Abschließend kann man sagen, dass "Clone Wars" ein zwiespältiges Spiel ist. Es sieht ziemlich gut aus, kriegt dafür aber auch immer mal wieder Husten, die Präsentation ist gut und wird von der Synchro erwürgt, der Multiplayermodus ist Durchschnitt, das eigentliche Gameplay gut.
Wer auf geradlinige Action steht, schon immer nach einem guten Bodenkampf-Shooter suchte oder Star Wars-Fan ist, der greift zu und wird vermutlich ordentliche Freude an dem Teil haben.
Alle anderen werfen lieber mal einen Blick auf "Rebel Strike"...


Action
Nintendo GameCube
LucasArts, Pandemic Studios
Auch für X-Box und PS2 erhältlich{jcomments on}