Goldeneye - Rogue Agent

Erst einmal vorweg, dieser Titel hat nichts mit dem Film oder gar dem Rare-Titel für das N64 zu tun, man spielt noch nicht einmal James Bond.
Genauer gesagt darf man sich diesmal auf der Gegenseite herumschlagen.

Nach einer verpatzten Trainingsmission, die James Bond das Leben gekostet hätte, wird man aus den Diensten des MI6 entlassen, aber natürlich stehen einem Ex-Agenten auch andere Türen offen und so wird man schon bald von Goldfinger angeworben, um gegen dessen ärgsten Konkurrenten zu Felde zu ziehen: Dr. No.
Von Scaramanga bekommt man nun flugs noch das titelgebende Auge verpasst, das noch die ein oder andere Überraschung bereithält.
Die Story hört sich jetzt erst einmal richtig trashig an und genau das ist sie auch, scheinbar brauchte man nur irgend einen Vorwand, um ein lustige Bond-Schurkenparade vom Stapel zu lassen, so begegnet man unterwegs nicht nur den drei oben erwähnten Erzschurken, sondern auch noch Odd-Job und Xenia Onatop.
Dabei bereist man nicht nur wie Kollege Bond exotisch Schauplätze, sondern kommt auch immer mal wieder zu, aus den Filmen bekannten, Orten zurück.
Diese Schauplätze sind allesamt recht gut gelungen, sei es nun der Hoover-Damm, Dr. No's Versteck auf Crab Key oder das Unterwassercasino Octopussy. Schön aussehen tun sie allesamt.

Etwas weniger erfreulich ist dahingegen die teilweisende nervige Lenkung durch die Level, auch wenn man es gar nicht will oder braucht so wird einem doch immer wieder mit einem Pfeil klargemacht, wohin man sich nun zu begeben hat. Manchmal ist das auch hilfreich, aber ich persönlich hätte mir gewünscht, dass man dieses Feature auch ausschalten könnte - so fühle ich mich doch etwas an die Hand genommen.
Ist man es von anderen Egoshootern vielleicht gewöhnt, dass der Hauptcharakter sich ein wenig bewegt, wenn er läuft, so hat man bei unserem abtrünnigen Agenten den Eindruck, er laufe wie auf Schienen, was manchmal doch etwas befremdlich wirkt, den Spielverlauf aber nicht weiter stört.

Aber kommen wir nun zu den Waffen, sicherlich eines der ausschlagebendsten Argumente bei einem solchen Spiel. Und auch hier konnte es mich überzeugen, die Auswahl ist recht ordentlich und was mich sehr gefreut hat ist die Tatsache, dass man im Gegensatz zu den meisten anderen Egoshootern nicht immer nur die gleiche Waffe beidhändig führen kann.
Hier kann man es sich aussuchen, welche beiden Waffen, die einhändig geführt werden können, man verwenden möchte oder ob man doch lieber das etwas größere Kaliber mit beiden Händen bedient oder vielleicht eine Hand für Granaten freilassen möchte.
Gerade dieses Kombinieren ist im Spielverlauf recht hilfreich.
Zu den normalen tragbaren Waffen gibt es in den Leveln aber auch noch versteckte Todesfallen, die man aktivieren kann, um sich so seiner Gegner zu entledigen ohne gleich viel Munition zu verschwenden.

Dazu kommt nun noch das bereits oben erwähnte Auge, denn was wäre ein Bond Spiel (auch ohne Bond) ohne die kleinen Spielereien, die das Leben erst lebenswert machen.
In diesem Fall sind es die vier Spezialfähigkeiten die man im Laufe des Spieles bekommt: Röntgenblick, EM-Hack, Magnetfeld und Polaritätsschild.
Den Röntgenblick erhält man ganz zu Beginn und ist auch mit das Nützlichste, was das Auge hergibt, denn dieser ermöglicht es, durch Wände hindurch zu blicken, um so zu erfahren mit wie vielen Gegnern man rechnen muss.
Der EM-Hack eignet sich vor allem dafür feststehende Geschütze umzuprogrammieren, zwar kann man damit auch die Waffen der Gegner außer Gefecht setzten, dies kostet aber zu viel Energie um wirklich effektiv zu sein.
Auch das Magnetfeld finde ich nicht so wirksam wie es sein sollte, damit kann man Gegner umwerfen oder gegen andere Feinde prallen lassen.
Das Polaritätsschild hingegen kann in gewissen Situationen lebensrettend sein.
Die Lebensenergie muss wie in anderen Shootern nicht durch Healthpacks aufgefrischt werden sondern regeneriert sich mit der Zeit selber, aber eben nur in ruhigen Minuten.
Deshalb kann man sich die lebensrettenden Balken mit dem Schutzschild schon mal erkaufen.

Die Gegner, die man in der Regel vor sich hat, agieren eigentlich recht clever, auch wenn sie nicht immer so gut zusammen arbeiten und sich manchmal doch brav ins Feuer werfen, dafür kann man sie dann aber auch als menschliches Schutzschild verwenden, wenn man gerade keine Deckung zur Hand hat.

Wirklich Schade ist nur das die Level sich zum Ende hin doch sehr wiederholen und einem nicht viel Neues bieten. Ein weiterer Minuspunkt sind die Speicherpunkte.
Da die einzelnen Abschnitte doch recht groß sind, hätten ein paar zusätzliche Speicherpunkte nicht wirklich geschadet, um sich bei einem erneuten Anlauf nicht wieder durch den ganzen vorigen Abschnitt kämpfen zu müssen.

Allerdings gibt es noch einen Multiplayermodus, in dem man sich mit seien Freunden gemeinsam oder gegeneinander bekämpfen kann. Und gerade hier gibt es ein paar wirklich gelungenen Filmlevel, so zum Beispiel Blofelds Versteck aus „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ oder die Golden Gate Brücke mitsamt Zeppelin aus „Im Angesicht des Todes“.

Abgesehen von ein zwei kleinen Schwächen ist Goldeneye aber ein Shooter der richtig Spaß macht und durch denn man sich einige Zeit lang durchballern kann, den der Schwierigkeitsgrad ist an manchen Stellen doch recht knackig aber eben nicht unschaffbar.


Egoshooter
Nintendo Game Cube - Ubisoft{jcomments on}
Auch für X-Box und PS2 erhältlich