Dungeons & Dragons Heroes

Kommen wir mal zu einem Spiel, das sicherlich von vielen belächelt wurde: Dungeons & Dragons Heroes. Liest man sich im Internet einige Meinungen zu dem Spiel durch, findet man vor allem Kritik. Die Handlung sei ja wohl voll doof, Baldurs Gate: Dark Alliance sei ja wohl besser, es sei ideenlos und überhaupt.

Zugegeben, die Handlung ist ziemlich platt. Vor Jahrhunderten gab es den bösartigen Schurken Kaiden, der nicht nur ein hervorragender Krieger, sondern auch mächtiger Magier war. Im Kampf gegen ihn ließen vier große Helden ihr Leben. Mit seinem letzten Atemstoß spricht der Bösewicht noch einen Zauber, der die Helden nicht nur tötet, sondern auch ihre magischen Waffen in 20 Splitter zerspringen lässt. Also ich würde solch einen Spruch ja ablassen, bevor die Helden mich töten könnten, aber das nur nebenbei. Jedenfalls ist der Hoschie wieder da und man benötigt wieder die Helden von einst. Das Highlight gleich mal vorweg: alle vier Helden sind gleichzeitig spielbar, vier Gamepads und vier Spieler vorrausgesetzt!
Die Helden wären ein menschlicher Krieger, ein zwergischer Kleriker, eine elfische Magierin und eine Halblingschurkin. Jeder hat besondere, durch Levelaufstiege erlernbare Combos, Tricks und Zaubersprüche. Dazu hat natürlich jeder seine Spezialität, in der er vor allen anderen glänzt. Der Krieg räumt mit seinen Zweihandschwertern ganze Lebvelabschnitte leer, der Kleriker heilt oder vertreibt Untote, die Magier kann auf eine breite Auswahl an Zaubern für jede Gelegenheit zurückgreifen und die Schurkin vergiftet Gegner, findet Fallen und Geheimtüren.
Bevor sich die Helden nun dem Schurken stellen können, müssen sie zunächst Elementarsteine finden um den Weg zu dessen Heimatebene zu öffnen. Während dieser Reise macht man unzählige Viecher platt und findet, teils versteckt, die Splitter seiner uralten Waffe. Sobald man je fünf der 20 Splitter gefunden hat, gibt es ein Upgrade für seine Ahnenwaffe. Diese ist dann so gut, dass man die meisten anderen Waffen die man findet, direkt links liegen lassen kann. Ansonsten finden sich aber viele, sehr magische, kreative und brauchbare Gegenstände. Das Powernniveau ist hier sehr hoch und am Ende des Spiels ist der Charakter sicherlich über Level 20.

Der Schwierigkeitsgrad ist relativ gering, selbst alleine kommt man in weniger als 15 Stunden durch das komplette Spiel durch. Die Bosskämpfe sind auch nicht sonderlich fordernd, aber abwechslungsreich. Die Grafik ist ziemlich gut und die Umgebungen abwechslungsreich. Nur die Kamera, die Crux so vieler Spiele, nervt auch hier bisweilen durch schlechte Winkel. Dies kann man aber schnell korrigieren, denn die Grafik ist frei dreh- und zoombar.

Der Begriff Rollenspiel kommt auch hier nur dadurch, dass man Level aufsteigt und Werte verbessert. Wie oben bereits angesprochen gibt es nicht wirklich etwas wie eine Story (auch wenn diese durch sehr hübsche Rendersequenzen erzählt wird), aber darum geht es eigentlich auch nicht. Das Ziel des Spiels ist es, die Atmosphäre von Dungeons & Dragons einzufangen und einfachen, schlichten Spaß für bis zu vier Spieler zu bieten. Und beides gelingt ganz gut! Wenn man mit vier Spielern über die großen Karte läuft und Horden von Hobgoblins, Untoten oder Barbaren erschlägt, ihre Schätze stiehlt und Level aufsteigt, dann macht das Spaß. Der Einzelspielermodus ist auch unterhaltsam, doch das kameradschaftliche Konkurrenzdenken geht dabei natürlich verloren.

Nebenbei bemerkt wunderte sich der Rezensent etwas, da sein Spiel nur eine englische Fassung hatte, die Verpackung aber auf deutsch gehalten war und sich auch kein Verweis auf eine rein englische Spielfassung fand.

Wer mehrere Controller hat und zudem einige Freunde / Verwandte / Besucher, die sich an einfachem Hack'n'Slay einige Stunden vergnügen können, dem sei dieses Spiel wärmstens ans Herz gelegt. Wer eine dichte Handlung, fordernde Kämpfe oder "state of the art"-Technik sucht, der schaut sich besser nach Alternativen um.


Action-Rollenspiel
Xbox
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