Baldurs Gate - Dark Alliance

{jcomments on}  Mit Baldurs Gate: Dark Alliance (BG:DA) wagt sich der Rezensent einen einen modernen Klassiker der Konsolengeneration Xbox / PS2. Immer wieder liest man in Spieletests Vergleiche zu BG:DA. Nun warum ist das so?

Zunächst einmal etwas zum Hintergrund des Spiels. BG: DA war das erste Konsolenspiel, das die Dungeons & Dragons-Regeln der dritten Edition als Grundlage benutzte. Zunächst auf der PS2 veröffentlicht, ging es trotz sehr guter Kritiken etwas unter. Der ein Jahr spätere Release auf der Xbox machte das Spiel dann aber doch populär.

 

Wenn man sich das Spiel auf der Xbox einmal in Aktion ansieht, so wird man kaum glauben, dass es ebenso schön auf der PS2 ausgesehen haben soll: frei dreh- und zoombare, hoch detailierte Grafik, mit sehr schönen Wasser- und Lichteffekten. Dazu gibt es hervorragende Animationen und verschiedene Sterbeanimationen für die zahlreichen Monster, die allesamt aus dem Monsters Manual des Rollenspiels entnommen wurden. Dazu kommt schöne Dolby Surround-Musik und eine sehr gelungene Sprachausgabe der hübsch animierten NSCs. Jede angelegte Waffe und jedes Rüstungsteil ist tatsächlich an dem Spielermodell zu sehen. Technisch gibt es also wahrlich nichts zu meckern.

Worum geht es? Zunächst wählt man sich einen der drei zur Verfügung stehenden Helden und einen von drei Schwierigkeitsgraden aus. Adrianna, die Elfenzauberin, Vahn der Arkane Bogenschütze oder Kromlech, der zwergische Krieger. Alternativ kann man sich auch mit einem Freund (oder Freundin, oder aufgeschlossener Oma, oder hochbegabtem Hund) und einem zweiten Gamepad zu zweit ins Abenteuer stürzen.
Die Handlung beginnt in Baldurs Gate, wo der frische Abenteurer direkt einmal von garstigen Banditen umgehauen und bestohlen wird. In der nahegelegenen Taverne gibt man uns netterweise einen Auftrag um wieder zu Geld zu kommen. Man soll im Keller die Rattenplage beseitigen. So weit, so klischeehaft. Nach den Ratten kommen Kobolde, dann Spinnen, dann Gnolle, dann... man kämpft sich immer weiter und weiter, durchreist die drei komplett unterschiedlichen Regionen und folgt einer rudimentären Story um böse Schurken mit garstigen Plänen. Oder waren es garstige Schurken mit bösen Plänen? Egal, denn bei BG: DA geht es vor allem um Action.

Wobei Action relativ zu sehen ist. Das Spiel hat ein... seltsames Balancing. Egal wie gut man ist, oder welche Ausrüstung man hat, jeder aktuelle Gegner haut einen nach spätestens drei bis vier Treffern aus den Latschen. Also verläuft jeder Kampf folgendermaßen: man geht vorsichtig zu einer Gruppe von Monster, "pullt" (zieht) eines heraus und läuft weg. Sobald keine Gefahr mehr durch die anderen besteht, erschlägt man das Vieh, bleibt stehen bis man wieder geheilt ist und wiederholt das ganze. Das ganze wird auf Dauer doch ermüdend, denn der Titel "Action-RPG" scheint etwas unpassend. Wenn ein Zwergenkrieger des sechsten Levels, behangen mit magischem Schnickschnack vor drei Wölfen flieht, dann finde ich das nur seltsam und nicht gerade der Vorlage von DnD entsprechend. Im Gegensatz dazu, sind die Levelbosse vergleichsweise einfach zu erledigen. Das normale Spiel kann aber durchaus manchmal frustrierend werden, wenn man mal wieder von zwei kleinen Imps erschlagen wurde und vor zehn Minuten das letzte Mal einen Speicherpunkt passiert hat. Freies Speichern ist nämlich nicht möglich. Es gibt wie aus Diablo bekannt eine Art Townportal, um seinen gefunden Kram auch verkaufen zu können. Gerade im letzten, ziemlich langen Level, ist dies aber aufgrund von "Magie" nicht mehr möglich. Großartige magische Waffen müssen so zurückgelassen werden, weil man nicht genügend tragen kann.
Der Rollenspielaspekt wird dadurch gebildet, dass man durch das Erschagen von Gegner Erfahrungspunkte erhält, die zu Levelaufstiegen führen. Bei jedem Levelaufstieg erhält man Talentpunkte, mit denen man sich weitere Fähigkeiten, wie verbesserte Heilung, mehr Traglast oder neue Zauber hinzukauft.

Hat man das Spiel durchgespielt (was je nach Fähigkeiten des oder der Spieler ordentliche 15 Stunden dauern sollte), wird ein neuer Modus freigeschaltet, bei dem man mit einem der bekanntesten Charaktere der Vergessenen Reiche (Ja, es ist Drizzt Do'Urden und ja, er kämpft mit zwei magischen Krummsäbeln. ) eine Herausforderung bestehen muss. Innerhalb einer gewissen Zeit müssen dann Gegner geplättet werden. Sollte man dies schaffen, so wird ein vierter, sehr schwieriger.... Schwierigkeitsgrad freigespielt.

Technisch gibt, wie schon eingangs erwähnt, absolut nichts an diesem Titel auszusetzen. Trotzdem hat der Rezensent so seine Probleme damit. Dies liegt vor allem an der mangelnden Action. Bei Hunter: Redeemer oder DnD Heroes ist man immer mitten im Geschehen und haut um sich, BG: DA ist sehr viel taktischer und überlegter. Wer damit keine Probleme hat und sich an der Grafik sattsehen möchte, der bekommt mit BG: DA sogar noch eine nachvollziehbare Story geliefert. Wer immer Action braucht, greift lieber zu den kurz vorher genannten Alternativen.


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