Mutant Chronicles – Ein Rundumschlag
2013-03-21Vor ein paar Wochen erfuhr ich dank obskures.de, dass es eine neue Version von Warzone geben würde. Fuck Yeah! Warzone ist vielleicht das Tabletop, dass ich vor rund zehn Jahren am häufigsten gespielt habe. Inzwischen habe ich sogar erfahren, dass Warzone seinerzeit einer der größten Konkurrenten für Warhammer 40.000 war und GW sich dazu genötigt sah Necromunda zu veröffentlichen (glücklicherweise, denn das Spiel war super!), um auch ein Skirmish-Spiel zu haben und es wegen der Grundbox der 2nd Edition mit 80 Plastikfiguren sogar eine Preissenkung beim Monopolisten aus Nottingham für seine Produkte gab, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Ich hatte vor ... hui etwas mehr als sechs Jahren bereits in meinem privaten Blog darüber geschrieben, wie sehr ich Mutant Chronicles als Setting lieben gelernt habe. Und das gilt noch heute. Die damals begonnene Konvertierung des Setting auf Savage Worlds (ebenfalls im Blog), habe ich nie zusammengefasst fertiggestellt, aktuell schlummern aber so rund 80 Seiten deutsches Hintergrundmaterial und Anpassungen auf meiner Festplatte, plus einiger unrunder und stichpunktartig zusammengefasster Textfetzen.
Zur dritten Edition des Rollenspiels gibt es bislang so gut wie keine Infos und auch die Homepage der Macher verweist nur auf einen Newsletter zum Thema, in den man sich eintragen kann. Bei Modiphius Games habe ich aber durchaus ein gutes Gefühl. Das sind die Leute hinter Achtung! Cthulhu, von dem ich bislang nur gutes gehört habe. Als Chris Birch von Modiphius in diesem Interview als einen der ersten Punkte "massive shoulder pads" nennt, um das Setting zu umschreiben, ging mir schon das Herz auf.
Gestern kamen mehr Infos zum Spiel, oder vielmehr: zu den Spielen. Denn überraschenderweise wird das neue Rollenspiel der Mutant Chronicles zwei Zeitebenen unterstützen. Mit Dark Symmetry Ende 2013 spielt man kurz nach dem ersten Ausbruch der Dunklen Symmetrie über das Sonnensystem. Mit Dark Legion soll dann die bislang bekannte Zeitlinie ausgebaut werden, in der auch das Tabletop Warzone Ressurection spielen wird. Das grundlegende System mit einem W20 wird beibehalten, weitere Regeledition aber via Kickstarter-Stretchgoals angekündigt. Und dass die Regelvariante für Savage Worlds dann wieder eines der ersten Stretch-Goals wird (wie bei Achtung!Cthulhu) halte ich für sehr wahrscheinlich. Überrascht hat neben den zwei Zeitebenen auch die Ankündigung, einen eigenen Konzern zu führen und aufzubauen. Macht das Spiel natürlich vielschichtiger, allerdings befürchte ich eine Zerfasserung des eigentlichen Spiels, wenn ein Spieler sich eine kampfbetonte Doomtrooper-Kampagne, ein anderer eine Noir-Ermittlung und der dritte eine Wirtschaftssimulation vorstellt. Egal, ich bin sicher mit dabei, wenn der Kickstarter startet! Die komplette Meldung im Original gibt es hier.
Inzwischen gibt es auch ein Video zum Spiel!
Bereits via Kickstarter unterstützt habe ich Warzone Resurrection. Das Projekt lief bislang vor allem via Facebook und die Diskussionen dort sind ganz groß. Da wird massiv auf Fanfeedback eingegangen, was sich vor allem in den Bauhaus-Figuren niederschlägt, die während der Kickstarter-Kampagne designt wurden. Von den ersten Entwürfen bis hin zu den finalen Rendern wurde enorm viel verändert und wenn man nach den Reaktionen der Leute geht, sind tatsächlich die meisten sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Anders als mit den ersten Entwürfen, wobei ... mal ehrlich: Bauhaus-Hussaren ohne Pickelhaube? Was haben die sich da nur gedacht?! Und Imperial nicht einmal als Strech-Goal? Also bitte Leute! Bei der Umfrage auf der Seite war Imperial die beliebteste Fraktion (zumindest als ich zuletzt nachschaute). Beim Regelwerk bin ich noch ein wenig skeptisch. Aber hey, die Regeln gibt es vorab zum Testen für alle!
Es ist grundlegend das, was wir bereits von älteren Editionen kennen, also W20 unter den relevanten Wert würfeln. Figuren haben jetzt nur noch zwei Aktionen, okay. Aber die neuen Rüstungsregeln sind schlicht seltsam. Um zu bestimmen, ob ein Treffer Schaden verursacht, soll man die Stärke der Waffe mit einer Tabelle vergleichen und diesen Modifikator dann auf den Rüstungswert anwenden. Okay, Stärke 8 ist also +2, Stärke 10 +-0, Stärke 12 -2... Moment mal! Erhöht einfach die Rüstungswerte um zehn und subtrahiert den Waffenschaden von der Rüstung des Ziels wie bei der ersten Edition. Oder verzichtet auf den Waffenschaden und nehmt nur den Modifikator auf den Rüstungswurf. Auch die verschiedenen Waffen-/Rüstungsarten sehen aktuell eher so aus, als würden sie das Spiel verlangsamen. Die größte Neuerung dürften die Karten sein, die besondere Effekte im Spiel auslösen. Das wirkt aktuell noch so, als würde man eher neben dem Tabletop ein Sammelkartenspiel zocken, statt als wirkliche Ergänzung des Miniaturenschubsens. Hey, Taktikkarten á la "Da liegt jetzt eine Mine!" oder "Ich habe ein Medpack gefunden und darf den Rüstungswurf wiederholen" bereichern sicher das Spiel. Aber warum sollte ich die mit Ressourcenkarten bezahlen, die ich dann jede Runde tappe? Und das ich ein Match verliere, wenn ich mein Deck durch habe geht auch mal gar nicht. Nunja, es ist ja noch eine Weile im Betatest und ich hoffe, es wird noch mindestens so ordentlich dran geschraubt, wie an den Entwürfen der Minis.
Oh, Tabletop und Rollenspiel sollen auch Hand in Hand in direkter Kooperation der Verlage entstehen. Ich freue mich sehr auf beides! Was meint ihr? Sollen wir den ganzen alten Konvertierungskram zu Mutant Chronicles noch hier bringen bevor das neue Rollenspiel kommt, damit ich meine Begeisterung teilen kann? Es stehen ja auch noch ein paar Abenteuer für Luna Noir aus.
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