23 Jahre DORP – Erinnerungen aus der Mottenkiste
Hallo zusammen!Es ist mal wieder soweit – der 02.02., der Geburtstag der DORP hat geschlagen. Am 02.02.1999 gingen wir an den Start und können damit nun 23 Kerzen auf den gedanklichen Kuchen stellen.
Ich könnte davon erzählen, wie ich damals, wenige Wochen vor meinem 16. Geburtstag die Webseite erstmals ins Netz lud, oder wie irre es ist, dass ein Webseiten-Projekt es auf ein insgesamt so hohes Alter bringt, aber das hatten wir ja alles schon.
Nein, ich möchte heute mal über ein ganz anderes Datum reden. Aber um das zu erfassen, muss ich kurz etwas ausholen. Die DORP begann ihr Leben ja als Ein-Mann-Projekt. Grafik, Webseitengestaltung und Text war alles meins – nix davon gut, aber alles meins. Und nicht nur war ich das Ein-Mann-Orchester, das die schiefe Musik spielte – auch die Leute in der Spielrunden, aus denen ja letztlich die Erfahrungen kamen, die ich auf die Seite packte, waren nicht die, die ihr heute von hier kennt. Die Leute hinter der DORP sind fast seit Anfang an dabei – aber eben nur fast.
Holen wir mal das Foto-Album hervor. Also … nicht nur metaphorisch.
Die charmante, langhaarige aber bartlose Gestalt da am Rande, das wäre ich vor ca. 22 Jahren. Ich habe die Gesichter der anderen mal gepixelt, da ich nur noch zu wenigen der Leute und wenn nur sporadisch Kontakt habe. (Etwas schade, weil es nicht ganz den gleichen Serienmörder-Charme hat, wenn man die toten Blicke der anderen nicht sehen kann, aber nun gut …)
Aber das war meine erste Rollenspielrunde – keiner der Leute hat direkt an der DORP mitgewirkt, aber sie alle waren natürlich insofern maßgeblich, als dass wir zusammen das Hobby ausgeübt haben.
Es gab noch ein zwei weitere Leute so im weiteren Umfeld, die auch spielten und die ich von Partys oder so kannte, aber das war es.
Und das führt uns dann, langsam aber sicher, zu dem anderen Datum, das ich erwähnte. Ihr müsst wissen – und jetzt zapfen wir einen satten Krug vom Cringe-Fass in der Ecke – dass ich damals offenbar so eine Art Rollenspiel-Tagebuch geführt habe. Also wirklich Notizen zu jeder Sitzung, als SL wie als Spieler, mit Feedback, konstruktiver Kritik an mir selbst und mehr. Das mögt ihr weird finden und vermutlich ist euch das auch neu, denn ich will ehrlich sein, bis mir die Kladde dieser Tage in die Hände fiel, hatte ich das selber auch komplett verdrängt.
Aber darin wiederum findet sich dieser Eintrag, der nur wenige Tage nach dem obigen Foto entstand:
Und ja, wenn man das liest, denkt man sich auch, Jesus, dieser hier, der wird eines Tages Literatur studieren und irgendwann so mittel-erfolgreich Bücher, Podcasts und vergeistigte Blogartikel veröffentlichen, oder? Ich war halt auch mal jung.
So peinlich das Texterzeugnis jedoch ist – und ich meine „Coooool“ mit fünf o? Vergangsheits-Ich, was zur Hölle?! –, es ist signifikant.
Denn wenn ich am 18. 11. 2000 das erste Mal Magus gespielt habe, dann heißt das zugleich, dass ich an jenem Tag zwei Leute kennengelernt habe. Einer der Magus-Mitspieler ist auch oben auf dem Serienmörder-Foto dabei, ein anderer war ein Mitschüler von mir – aber zwei dieser Leute waren für mich komplett neu. Von heute gesprochen: der DORP'sche Marcel und der DORP'sche Matthias, alias Scimi. Jene, die wir zu dritt dann später das „Triumvirat der DORP“ wurden. (Später gefolgt von erst Scorp und dann, bis heute, Tom als designiertem Oberpropeller der DORP.)
Am 18. 11. 2000 habe ich offenbar zwei meiner heute besten Freunde kennengelernt. Und über diese beiden habe ich dann in Folge auch Tom, Ralf, Markus und all die anderen Leute kennengelernt, die hier regelmäßig auftauchen. Allesamt Freundschaften, die nicht nur seit nun auch mehreren Jahrzehnten halten, sondern ihrerseits zu anderen, ebenfalls seit langem haltenden, weiteren Freundschaften geführt haben. (Der Scorp war ja quasi dann Quereinsteiger – den haben wir ja aus dem Netz ;))
Mehr noch führte es auch dazu, dass ich endlich Verrückte gefunden hatte, die nicht nur mit mir spielten, sondern die auch Bock hatten, an dem Projekt DORP mitzuwirken. Und in deren Fußstapfen … wir bis heute alle … gegenseitig wandern? Was … irgendwie klingt, als liefen wir im Kreis … also … ja gut, an der Metapher arbeite ich noch mal.
Fakt jedenfalls ist: Ja, korrekt, diese Webseite hier ging in ihrer allerersten Form am 02. Februar 1999 ins Netz. Aber ich glaube, man kann über die Historie dieser Webseite eigentlich keine nachhaltige Aussage treffen, ohne auch jenen Tag mitzudenken, den ich durch einen Zufallsfund wieder sehr präzise (und sprachlich verschämt) auf November 2000 datieren kann.
Dabei war es schon nachgerade Zufall, dass ich überhaupt an jenem Tag Teil der Runde war … aber ich glaube, das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.
23 Jahre.
Auf 23 mehr!
Viele Grüße,
Thomas
Fast alle Helden werden an ihren Gegenspielern gemessen, doch nicht immer hat man den passenden Antagonisten zur Hand. Schläger, Söldner und Wegelagerer sind schnell aus dem Hut gezaubert, doch manchmal braucht es eben auch einen Widersacher, der den Spielern mehr und auch länger etwas entgegenzusetzen hat.